Offenlegung von Insiderinformationen


Ad-hoc-Publizität in Deutschland – Status Quo nach der MMVO
Die Corona-Krise hat viele Unternehmen unerwartet und schwer getroffen. In der akuten Phase ist davon auszugehen, dass jedes Unternehmen die kurzfristige Liquiditätsplanung eng im Blick hat



M.Sc. Tobias Böhmer, M.Sc. Oliver Voß

Die Ad-hoc-Publizität stellt ein wichtiges Instrument der unregelmäßigen Berichterstattung dar. Die europäische Vereinheitlichung der rechtlichen Vorschriften im Zuge der MMVO geht auf Seiten der anwendenden Unternehmen mit Unsicherheiten hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung einher. Im folgenden Beitrag wird die Ad-hoc-Publizität anhand von 3.701 Mitteilungen im Zeitraum von 2016 bis 2019 empirisch untersucht. Die Analyse unterschiedlicher Aspekte (Emittent, Veröffentlichungszeitpunkt, Inhalt und Umfang) zeigt dabei eine durchaus heterogene Ausgestaltung der Ad-hoc-Publizität in Deutschland. Außerdem gewährt eine Untersuchung der Ad-hoc-Mitteilungen im Zeitraum 1.1. bis 30.4.2020 wichtige Einblicke in das Publizitätsverhalten der Unternehmen im Rahmen der Corona-Krise.

Der Veröffentlichung von Insiderinformationen durch Ad-hoc-Mitteilungen wird traditionell eine hohe Relevanz für das ordnungsgemäße Funktionieren von Kapitalmärkten beigemessen. In diesem Kontext ist auch die Einführung der europäischen Marktmissbrauchsverordnung (Verordnung (EU) Nr. 596/2014 – MMVO) zu sehen, die die Regelungen zur Offenlegung von Insiderinformationen und zum Verhindern von Insiderhandel auf europäischer Ebene harmonisiert und zur Sicherung der Integrität der Finanzmärkte beitragen soll. Während die Zielsetzung der MMVO nachvollziehbar ist, scheint die Umsetzung ihrer Regelungen in der praktischen Anwendung aus der Sicht deutscher Emittenten mit erheblichen Rechtsunsicherheiten verbunden zu sein.

Dieser Beitrag aus der Zeitschrift für Corporate Governance (ZCG) (Ausgabe 4, 2020; Seite 183 bis 189) wurde von der Redaktion von Compliance-Magazin.de gekürzt.
In voller Länge können Sie ihn und weitere hier nicht veröffentliche Artikel im ZCG lesen.


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Im Überblick: ZCG

Zeitschrift für Corporate Governance (ZCG)

  • EFRAG Implementation Guidances

    Die erstmalige Implementierung der ESRS stellt europäische Unternehmen vor beträchtliche Herausforderungen. Trotz des beträchtlichen Umfangs der Standards, die nunmehr vorliegen, bleiben viele Auslegungsfragen offen. Die EFRAG wurde daher beauftragt, Anwendungshilfen zu erarbeiten - und legte am 31.5.2024 die ersten drei "EFRAG Implementation Guidances" (EFRAG IG) vor.

  • Änderungen der IFRS

    Mit IFRS 18 hat der IASB im April 2024 einen neuen Standard zur Darstellung der Angaben im Abschluss bereitgestellt. Er ersetzt nach Anerkennung durch die EU ab 2027 den aktuellen IAS 1, darf aber bereits vorzeitig angewendet werden

  • Steuern im ESG-Rating

    ESG-Ratings erfüllen eine bedeutende Indikatorfunktion bezüglich der Nachhaltigkeitsanstrengungen von Unternehmen. Allerdings ist für Außenstehende oft unklar, welche Nachhaltigkeitsinformationen in welcher Form und Gewichtung in die Ratings eingehen. Und für Unternehmen ergibt sich die Schwierigkeit zu verstehen, welche (Berichterstattungs-)Anforderungen für ein gutes Rating überhaupt erfüllt sein sollen und wie ESG-Ratings unternehmensintern zielführend gemanagt werden können.

  • Frauen in Geschäftsleitungen

    Die Vergütungen von Geschäftsleitenden sind immer wieder Gegenstand der politischen und öffentlichen Diskussion. Meinungen zur angemessenen Höhe bilden sich oft ohne nachvollziehbare Grundlage. Normalerweise werden die Gehälter von Geschäftsführungs- oder Vorstandsmitgliedern öffentlicher Unternehmen "frei" vereinbart - wobei die Anführungsstriche andeuten, dass die Eigentümerseite eben nicht ganz frei von politischen Setzungen oder Werturteilen ist.

  • Umsetzung der CSRD in das HGB

    Die Frist zur Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in deutsches Recht ist zwar bereits überschritten, doch scheint das Gesetzgebungsverfahren noch 2024 abgeschlossen werden zu können. Die Bundesregierung hat ihren Entwurf in das parlamentarische Verfahren eingebracht, die 1. Lesung fand in der 188. Sitzung des Bundestags vom 26.9.2024 statt.

  • Berichtsgrenzen nach ESRS

    Für das Geschäftsjahr 2024 sind die ersten Unternehmen in Deutschland zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten gem. der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet; eine noch größere Zahl an Unternehmen hat erstmals Berichte für das Geschäftsjahr 2025 vorzulegen.

  • Konnektivität in den ESRS

    Im Zuge der Implementierungsvorgaben zur neuen europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattung sehen sich Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert, die sich auch auf andere Bestandteile der Unternehmensberichterstattung erstrecken. Der Grundsatz der "Konnektivität", der in ESRS dargelegt wird, ist ein wichtiges Beispiel hierfür.

  • Vermerke zu Nachhaltigkeitsberichten

    Nach der Corporate Sustainability Reporting Directive sind künftig viel mehr Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet und diese Berichte müssen durch einen Wirtschaftsprüfer inhaltlich geprüft werden. Die Bundesregierung hat einen Entwurf zur Umsetzung der EU-Richtlinie veröffentlicht, der auch Regelungen zur Ausgestaltung der Prüfungspflicht enthält. Dazu gehören die Anforderungen an den Prüfungsvermerk.

  • Berichtspflichten nach dem LkSG

    Die unter den Anwenderkreis des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes fallenden Unternehmen mussten erstmals für das Jahr 2023 über die Angemessenheit ihrer Sorgfaltspflichten berichten.

  • Messung des M&A-Erfolgs

    Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Corporate Governance-Mechanismen auf den Erfolg von M&A-Transaktionen in deutschen Unternehmen. Mithilfe partieller Korrelation und Regressionsanalysen werden lineare Zusammenhänge zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen identifiziert.

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