Brüderle verteidigt Energiekonzept der Regierung


Wettbewerbsverzerrung wegen der geplanten Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke?
Weiterbetrieb würde die vier großen Energiekonzerne EON, RWE, EnBW und Vattenfall begünstigen


(05.10.10) - Auf der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie am Mittwochvormittag hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) das Energiekonzept der Deutschen Bundesregierung gegen Vorwürfe der Opposition verteidigt. Er sagte, das Konzept garantiere eine "sichere, umweltfreundliche und bezahlbare" Energieversorgung für Deutschland. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung, der heute bei etwa 16 Prozent liege, müsse weiter ausgebaut werden.

Da Windräder an Land aber häufig auf den Protest der Bevölkerung stoßen würden, müsse der Ausbau von sogenannten "Offshore-Windparks" vor der Küste unterstützt werden. Dabei seien jedoch noch viele technische Probleme ungelöst – wie die sichere Verankerung von Windrädern im Meeresgrund.

Die CDU/CSU-Fraktion bezeichnete das Energiekonzept als "richtungsweisend für die nächsten vier Dekaden" und lobte das am Dienstag vorgestellte 10-Punkte-Sofortprogramm der Regierung. Dieses umfasst unter anderem ein 5-Milliarden-Kreditprogramm für Offshore-Windanlagen. Die Christdemokraten betonten aber auch, dass Deutschland kein "Strom-Importland" werden dürfe. Von einer solchen Entwicklung geht die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene "Energie-Szenarien"-Studie aus.

Auch die FDP-Fraktion begrüßte das Energiekonzept: Es werde Deutschland zur "umweltfreundlichsten Industrienation der Welt" machen, weil es "das größte Förderprogramm der Welt für erneuerbare Energien und Energieeffizienz" beinhalte.

Die SPD-Fraktion befürchtet hingegen eine Wettbewerbsverzerrung wegen der geplanten Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke. Der Weiterbetrieb würde die vier großen Energiekonzerne EON, RWE, EnBW und Vattenfall begünstigen. Außerdem kritisierten die Sozialdemokraten, dass der Ausbau der Gasnetze – im Gegensatz zu den Stromnetzen – keine Berücksichtigung im Energiekonzept finde und die Subventionen für Gebäudesanierung für 2011 gekürzt würden.

Die Linksfraktion zitierte Studien, nach der die Verlängerung der Atomlaufzeiten den Ausbau erneuerbarer Energien behindere. Außerdem kritisierten die Abgeordneten, dass das Energiekonzept der Bundesregierung den Ausbau der dezentralen Energieversorgung "auf den Prüfstand" stelle.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bemängelte, dass das 10-Punkte-Sofortprogramm der Bundesregierung viele Elemente enthalte, bei denen Deutschland nur zwingende europäische Vorgaben umsetze. Darüber hinaus sei nur das Vorhaben Laufzeitverlängerung hinreichend konkret formuliert. Ein Antrag der Grünen auf die Überprüfung der Steinkohlesubventionen (17/2142) wurde mit den Stimmen aller anderen Fraktionen abgelehnt. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Lobbygesellschaft für Digitale Transformation

    Die Bundesregierung gestaltet nach eigener Darstellung die digitale Transformation im Sinne der Bürger durch digitalpolitische Initiativen aktiv mit. Dazu würden bestehende Verfahren kontinuierlich modernisiert und implementiert im Hinblick auf aktuelle technische Entwicklungen, heißt es in der Antwort (20/13814) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/13448) der AfD-Fraktion.

  • AfD fordert Stopp der Wärmewende

    Die AfD-Fraktion will durch einen Stopp der Wärmewende Wohnen wieder bezahlbar machen. In einem Antrag (20/13764) wird insbesondere eine Absenkung der Energiestandards bei Neubauten verlangt.

  • AfD-Fraktion hält EU-Richtlinie für "rechtswidrig"

    Für die AfD-Fraktion greift eine EU-Richtlinie "rechtswidrig in die Grundrechte der Bürger ein". Das schreibt sie in einem Antrag (20/13799), in dem sie darauf abzielt, dass das EU-Parlament und der Rat der EU am 24. April 2024 die Richtlinie über die Abschöpfung und Einziehung von Vermögenswerten beschlossen hätten.

  • Umsetzung der "eIDAS 2.0"-Verordnung

    Um die Umsetzung der "eIDAS 2.0"-Verordnung geht es in einem Antrag der CDU/CSU-Fraktion (20/13735). Wie die Fraktion darin ausführt, wird mit eIDAS 2.0 "eine persönliche europäische digitale Brieftasche, die EUDI-Wallet" geschaffen.

  • Neufassung der Energieauditpflicht

    Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie im Rahmen einer Sachverständigen-Anhörung mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung "zur Änderung des Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Effizienzmaßnahmen, zur Änderung des Energieeffizienzgesetzes und zur Änderung des Energieverbrauchskennzeichnungsgesetzes (20/11852) befasst. Im Fokus stand dabei vor allem die Neufassung der Energieauditpflicht.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen