Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Kostenlose Zertifikate an Kraftwerke


Emissionshandel: Vorschriften für übergangsweise kostenfreie Zuteilung von Emissionsrechten an Energiesektor verabschiedet
Beschluss regelt die Zuteilung von kostenlosen Emissionszertifikaten an infrage kommende Kraftwerke


(04.04.11) - Ab dem Start der dritten Phase des EU-Emissionshandelssystems (2013-2020) wird der Energiesektor grundsätzlich alle seine Emissionsrechte kaufen müssen. Bis 2019 haben zehn Mitgliedstaaten (1) allerdings die Möglichkeit, eine begrenzte Zahl von Zertifikaten kostenfrei an Kraftwerke abzugeben, anstatt sie zu verkaufen. Der Beschluss der Kommission legt die Vorschriften fest, die die Mitgliedstaaten bei der möglichen kostenfreien Zuteilung befolgen müssten; die begleitende Mitteilung enthält zusätzliche Leitlinien dazu, wie etwaige Anträge beurteilt werden.

Der Beschluss regelt die Zuteilung von kostenlosen Emissionszertifikaten an infrage kommende Kraftwerke. Er wurde bei der Sitzung des EU-Ausschusses für Klimaänderung, in dem alle Mitgliedstaaten vertreten sind, im November 2010 einstimmig von den Mitgliedstaaten angenommen und heute von der Kommission förmlich verabschiedet.

In der Mitteilung sind die Elemente aufgeführt, die die Kommission in einem Antrag auf kostenfreie Zuteilung an den Energie-Sektor bewerten muss. Außerdem werden in der Mitteilung verschiedene Teile der Rechtsvorschriften erläutert.

Antragsfrist
Jeder der zehn Mitgliedstaaten, der kostenlose Zertifikate an Kraftwerke abgeben will, muss bis zum 30. September 2011 einen Antrag bei der Kommission eingereicht haben.

Die Kommission muss jeden Antrag prüfen und kann ihn innerhalb von sechs Monaten ganz oder teilweise ablehnen. Da ein solcher Antrag von der allgemeinen Vorschrift abweichen würde, dass die Energiewirtschaft ab 2013 all ihre Zertifikate entweder bei einer Versteigerung oder auf dem Sekundärmarkt kaufen muss, muss die Kommission sicherstellen, dass eine solche Ausnahmeregelung nicht den allgemeinen Zielen der Richtlinie über den Emissionshandel zuwiderläuft oder mit den Vorschriften der EU für staatliche Beihilfen oder den Binnenmarkt unvereinbar ist.

Geringere Versteigerungserlöse
Gemäß der überarbeiteten Richtlinie über den Emissionshandel (2) würden kostenfrei an Stromerzeuger abgegebene Zertifikate von der Zahl der Zertifikate abgezogen werden, die der Mitgliedstaat zur Versteigerung erhält. Jede kostenfreie Zuteilung wird also die nationalen Einnahmen aus den Versteigerungen verringern, aber weder einen Einfluss auf die Gesamtzahl der ausgestellten Zertifikate noch auf die Zuteilungen oder Versteigerungserlöse anderer Mitgliedstaaten haben.

Hintergrund
Der Beschluss und die Mitteilung sind Teil der Umsetzung der überarbeiteten Richtlinie über den Emissionshandel, die 2009 im Rahmen des integrierten Energie- und Klimapakets angenommen wurde.

Weitere Informationen
Weitere Informationen über das europäische Emissionshandelssystem sind abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/index_en.htm

Weitere Angaben zur Versteigerung von Emissionszertifikaten finden sich unter:
http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/auctioning_en.htm
http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/auctioning_derogation_en.htm

(1) Bulgarien, Tschechische Republik, Estland, Zypern, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Rumänien.
(2) Richtlinie 2009/29/EG
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Rahmen für grüne NGEU-Anleihen

    Mehr als drei Jahre nach der ersten Transaktion mit unseren grünen Anleihen im Rahmen von NextGenerationEU (NGEU) hat die EU grüne NGEU-Anleihen im Wert von insgesamt mehr als 65 Mrd. EUR ausgegeben und ist damit auf dem besten Weg, zum weltweit größten Emittenten grüner Anleihen zu werden.

  • Maßnahmen des CPC-Netzes gegen Apple

    Im Anschluss an eine koordinierte Untersuchung auf europäischer Ebene haben das Netz für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) und die Europäische Kommission Apple über mehrere potenziell verbotene Geoblocking-Praktiken unterrichtet, die das CPC-Netz bei bestimmten Apple Media Services festgestellt hat, nämlich den Mediendiensten App Store, Apple Arcade, Music, iTunes Store, Books und Podcasts.

  • Verwaltungskosten für Unternehmen senken

    Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, ein einheitliches digitales Meldeportal für Unternehmen einzurichten, die Dienstleistungen erbringen und Arbeitnehmer vorübergehend in einen anderen Mitgliedstaat entsenden, das als "entsandte Arbeitnehmer" bezeichnet wird.

  • Diskriminierende steuerliche Behandlung

    Die Europäische Kommission hat entschieden, Deutschland vor dem Gerichtshof der Europäischen Union zu verklagen, weil das Land es versäumt hat, eine Einschränkung des freien Kapitalverkehrs (Artikel 63 AEUV und Artikel 40 des EWR-Abkommens) zu beseitigen, die durch die diskriminierende steuerliche Behandlung von reinvestierten Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf von in Deutschland gelegenen Immobilien bedingt war.

  • Wettbewerbswidrige Verhaltensweisen von Facebook

    Die Europäische Kommission hat eine Geldbuße in Höhe von 797,72 Mio. EUR gegen Meta verhängt, weil das Unternehmen gegen die EU-Kartellvorschriften verstößt, indem es seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace mit seinem persönlichen sozialen Netzwerk Facebook verknüpft und anderen Anbietern von Online-Kleinanzeigendiensten unfaire Handelsbedingungen auferlegt hat.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen