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Luftverkehrsemissionen in der EU schnell gewachsen


Europäische Kommission legt Vorschriften für kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten an Fluggesellschaften vor - Aufnahme des Luftverkehrs in das EU-EHS sich nur begrenzt auf die Ticketpreise auswirken wird
Luftfahrt wird ab 2012 in das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) aufgenommen - Angesichts dieser potenziellen Einnahmen könnten die Fluggesellschaften in die Modernisierung ihrer Flotten, die Verbesserung der Treibstoffeffizienz und die Nutzung nichtfossiler Flugtreibstoffe investieren


(12.10.11) - Die Europäische Kommission hat einen wichtigen Schritt unternommen, damit die Flugindustrie sich den anderen Wirtschaftssektoren im Kampf gegen den Klimawandel anschließt. Die Luftfahrt wird ab 2012 in das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) aufgenommen. Die Europäische Kommission hat nun die Benchmarks veröffentlicht, die bei der kostenlosen Zuteilung von Emissionszertifikaten an über 900 Luftfahrzeugbetreiber zugrunde gelegt werden.

Die für Klimapolitik zuständige EU-Kommissarin Connie Hedegaard kommentierte: "Dank der Benchmarks wissen die Fluggesellschaften jetzt sicher, wie viele Zertifikate sie jährlich bis 2020 kostenlos erhalten werden. Bei den aktuellen Marktpreise sind die kostenlosen Zertifikate für die nächsten zehn Jahre über 20 Mrd. EUR wert.

Angesichts dieser potenziellen Einnahmen könnten die Fluggesellschaften in die Modernisierung ihrer Flotten, die Verbesserung der Treibstoffeffizienz und die Nutzung nichtfossiler Flugtreibstoffe investieren. So sehr die EU auch Maßnahmen auf globaler Ebene vorzieht, können wir nicht verantworten, dass der Luftfahrtsektor keinen Beitrag leisten muss, weil man sich international nicht einigen kann. Aus diesem Grund hat die EU im Jahr 2008 beschlossen voranzugehen, während wir uns gleichzeitig für globale Vorschriften für die Luftfahrt einsetzen, wie bei den nächsten UN-Klimaverhandlungen in Durban."

Die Veröffentlichung der Benchmarks ermöglicht den Fluggesellschaften die Berechnung ihrer kostenlosen Zuteilungen von Emissionszertifikaten bis 2020. Eine Benchmark wurde für den Handelszeitraum 2012 berechnet und eine andere für den Handelszeitraum ab Januar 2013. Zwischen 2013 und 2020 erhält eine Fluggesellschaft 0.6422 Zertifikate pro 1000 Tonnenkilometer. Im Jahr 2012 sind es 0.6797 Zertifikate.

Im Handelszeitraum 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012 werden 85 Prozent der Emissionszertifikate für den Luftverkehr den Luftfahrzeugbetreibern kostenlos zugeteilt. Zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 31. Dezember 2020 sind 82 Prozent kostenlos. 15 Prozent der verbleibenden Zertifikate für jeden Zeitraum werden versteigert. Von 2013-2020 werden außerdem 3 Prozent einer Sonderreserve für neue Marktteilnehmer und schnell wachsende Luftverkehrsunternehmen zugeführt.

Die Benchmark für jeden Zeitraum wurde errechnet, indem die jährliche Gesamtmenge kostenloser Zertifikate für die Handelszeiträume 2012 und 2013-2020 durch die Summe der Tonnenkilometerangaben geteilt wurde, die die Luftfahrzeugbetreiber in ihren Anträgen der Kommission übermittelt hatten. Die Angaben der Luftfahrzeugbetreiber beruhen auf von unabhängigen Stellen geprüften Zahlen zu Tonnenkilometern aus Luftverkehrstätigkeiten, die im Verlauf des Kalenderjahres 2010 gesammelt wurden.

Die formelle Zuteilung der kostenlosen Zertifikate an die einzelnen Luftfahrzeugbetreiber übernehmen die Mitgliedstaaten, die die Benchmark mit den Tonnenkilometerdaten 2010 des jeweiligen Luftfahrzeugbetreibers multiplizieren. Die Mitgliedstaaten müssen die einzelnen Zuteilungen innerhalb von drei Monaten nach der Veröffentlichung des Benchmark-Beschlusses festlegen.

Hintergrund
Die Luftverkehrsemissionen in der EU sind schnell gewachsen und haben sich seit 1990 fast verdoppelt. Schätzungen zufolge erzeugt ein Flugzeug auf einem Flug von Brüssel nach New York und zurück rund 800 kg CO2 pro Passagier. Rund 10 Prozent der durch das EU-EHS abgedeckten Treibhausgasemissionen stammen aus dem Luftverkehr.

Im Verlauf des Jahres 2010 haben die Fluggesellschaften ihre Tätigkeiten hinsichtlich der zurückgelegten Strecke sowie des Passagieraufkommens und der Frachtmengen (gemessen in Tonnenkilometern) überwacht. Auf Grundlage dieser überwachten und geprüften Tätigkeitsdaten für 2010 haben mehr als 900 Fluggesellschaften kostenlose Zertifikate beantragt, darunter alle kommerziellen Fluggesellschaften, die in erheblichem Maße Flüge von und nach Europa anbieten. Im April 2013 werden die Fluggesellschaften erstmals Zertifikate für die Emissionen von Flügen abgeben müssen, die im Jahr 2012 in der EU ankommen und starten. Ebenso wie Industrieanlagen werden Fluglinien jährlich den Großteil der Zertifikate kostenlos erhalten.

Es wird erwartet, dass die Aufnahme des Luftverkehrs in das EU-EHS sich nur begrenzt auf die Ticketpreise auswirken wird. Ausgehend von den aktuellen CO2-Preisen würden die tatsächlichen Kosten pro Ticket für einen Transatlantikflug um weniger als 2 EUR steigen, wenn der Wert der kostenlosen Zertifikate nicht auf den Passagier umgelegt wird. Sollte dies doch der Fall sein, könnte der Ticketpreis um rund 12 EUR steigen.

Die Zahl der EWR-weit kostenlos zuzuteilenden Zertifikate wurde mit dem Beschluss des Gemeinsamen EWR-Ausschusses Nr. 93/2011 vom 20. Juli 2011 zur Änderung von Anhang XX (Umweltschutz) zum EWR-Abkommen festgesetzt.

Mehr zum von der Kommission angenommenen Beschluss:
http://ec.europa.eu/clima/documentation/transport/aviation/allowances_en.htm

Weitere Informationen über den Luftverkehr im EU-Emissionshandelssystem:
http://ec.europa.eu/clima/policies/transport/aviation/index_en.htm

Weitere Informationen über das EU-Emissionshandelssystem:
http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/index_en.htm
(Europäische Kommission: ra)




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