Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Erkenntnisse des 11. OAFCN-Seminars


OLAF und der deutsche Zoll: Gegen Schmuggel hilft nur bessere Zusammenarbeit in der EU
Auf dem OAFCN-Schulungsseminar diskutierten Presse- und Kommunikationsbeauftragte von Betrugsbekämpfungsstellen in den EU-Mitgliedstaaten über proaktive Medien- und Kommunikationsstrategien, um erfolgreich über Betrugsbekämpfung in Europa zu informieren

(21.12.11) - OLAF-Generaldirektor Giovanni Kessler und der Präsident des deutschen Zollkriminalamts Dr. Paul Wamers haben sich anlässlich des 11. Seminars des OLAF-Netzes der Kommunikationsbeauftragten (OAFCN) in Berlin (30. November bis 2. Dezember) getroffen. Auf einer Pressekonferenz im Bundespresseamt nannten sie als gemeinsames Ziel die Verstärkung der Zusammenarbeit im Zollbereich, um den Schmuggel einzudämmen, der ein gewaltiges Loch in die Kassen sowohl der EU als auch der Mitgliedstaaten reißt.

"Eine gemeinsame Außengrenze und 27 verschiedene Grenzschutzbehörden erfordern eine enge Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten der Europäischen Union, wenn verhindert werden soll, dass Schmuggelwaren in das Unionsgebiet gelangen. Wir könnten Milliarden von Euro sparen, wenn wir unsere Grenzen besser schützen würden. Der Zigarettenschmuggel allein kostet die EU und ihre Mitgliedstaaten jährlich 10 Mrd. Euro. Der Kampf gegen den Schmuggel muss gemeinsam geführt werden. OLAF wird mehr Ressourcen für gemeinsame Zollaktionen bereitstellen, damit die Zusammenarbeit zwischen den 27 Grenzschutzbehörden gestärkt wird", sagte OLAF-Generaldirektor Giovanni Kessler.

"Internationale Einsätze sind äußerst wichtig, wenn es darum geht, organisierte Kriminalität wirksam zu bekämpfen", so der Präsident des deutschen Zollkriminalamts (ZKA) Dr. Paul Wamers.

"Um solche kriminellen Strukturen aufdecken zu können, muss eng zusammengearbeitet werden – je enger desto besser", fügte er hinzu. "Der Kampf gegen Schmuggel ist ein weites Feld. Es geht natürlich nicht nur um Zigaretten, sondern auch um die illegale Herstellung und den Vertrieb nachgeahmter Arzneimittel und Ausgangsstoffe – ein für Kriminelle sehr lukratives Geschäft. Wenn wir gegen diese Form der Kriminalität vorgehen, handeln wir auch im Interesse der Gesundheit unserer Bürger."

OLAF verfolgt in Deutschland derzeit 27 Fälle und arbeitet eng mit den deutschen Strafverfolgungsbehörden, insbesondere mit den Zollbehörden, zusammen. 14 Untersuchungen betreffen Zollsachen, 11 davon Zigarettenschmuggel. Der Kampf gegen Schmuggel und Fälschung von Zigaretten macht ein Großteil der Tätigkeit des OLAF aus, in Zukunft wird sich das OLAF aber auch verstärkt mit anderen Waren befassen.

Wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen den nationalen Behörden und dem OLAF ist, lässt sich an den jüngsten Erfolgen der gemeinsam von den Zollbehörden in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten durchgeführten Einsätze ablesen. 2010 nahmen die 27 EU-Mitgliedstaaten sowie 13 asiatische Länder an der gemeinsamen Zollaktion "Diabolo II" teil, bei der mehr als 65 Millionen gefälschte Zigaretten beschlagnahmt wurden
(http://ec.europa.eu/anti_fraud/Diabolo-II/i_en.html).

Im Frühjahr 2011 wurde in Polen eine illegale Zigarettenfabrik ausgehoben. Dabei wurden 32 Personen in Polen und vier in Deutschland festgenommen. In Litauen wurden 70 Tonnen Tabak sichergestellt. Dies war das Ergebnis einer von OLAF koordinierten Untersuchung, an der die polnische Polizei und die Zollbehörden in Deutschland und Litauen beteiligt waren
(http://ec.europa.eu/anti_fraud/press_room/pr/2011/03_de.html).

Auf dem OAFCN-Schulungsseminar in Berlin diskutierten Presse- und Kommunikationsbeauftragte von Betrugsbekämpfungsstellen in den EU-Mitgliedstaaten über proaktive Medien- und Kommunikationsstrategien, um erfolgreich über Betrugsbekämpfung in Europa zu informieren.

OLAF
Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) hat einen dreifachen Auftrag: Es schützt die finanziellen Interessen der Europäischen Union durch Bekämpfung von Betrug, Korruption und anderen rechtswidrigen Handlungen. Es schützt das Ansehen der europäischen Institutionen, indem es bei schwerwiegendem Fehlverhalten ihres Personals, das in ein Disziplinarverfahren münden könnte, Untersuchungen durchführt. Es unterstützt die Europäische Kommission bei der Konzeption und Umsetzung von Strategien zur Verhütung und Aufdeckung von Betrug.

ZKA
Das Zollkriminalamt ist die Zentrale der deutschen Zollfahndung. Seine Hauptaufgabe ist die Verfolgung und Bekämpfung der schweren und organisierten Zollkriminalität. Es koordiniert und lenkt die Ermittlungen der angeschlossenen acht Zollfahndungsämter in Berlin, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart. In bundesweit oder international bedeutenden Fällen kann auch das Zollkriminalamt selbst Ermittlungen durchführen.

OAFCN
Das OLAF-Netz der Kommunikationsbeauftragten (OAFCN) wurde 2001 eingerichtet. Ihm gehören hauptsächlich die Presse- und Kommunikationsbeauftragten der Betrugsbekämpfungsstellen – Polizei, Zoll und Justizbehörden – in ganz Europa an. Über dieses Netz werden Informationen über die Arbeit der Ermittlungsbehörden auf nationaler und europäischer Ebene zur Bekämpfung des Betrugs zulasten der finanziellen Interessen der EU ausgetauscht und weitergeleitet.

Weitere Infos:
http://ec.europa.eu/anti_fraud/index_de.html
(Europäische Kommission: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Europäische Kommission

  • Rahmen für grüne NGEU-Anleihen

    Mehr als drei Jahre nach der ersten Transaktion mit unseren grünen Anleihen im Rahmen von NextGenerationEU (NGEU) hat die EU grüne NGEU-Anleihen im Wert von insgesamt mehr als 65 Mrd. EUR ausgegeben und ist damit auf dem besten Weg, zum weltweit größten Emittenten grüner Anleihen zu werden.

  • Maßnahmen des CPC-Netzes gegen Apple

    Im Anschluss an eine koordinierte Untersuchung auf europäischer Ebene haben das Netz für die Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz) und die Europäische Kommission Apple über mehrere potenziell verbotene Geoblocking-Praktiken unterrichtet, die das CPC-Netz bei bestimmten Apple Media Services festgestellt hat, nämlich den Mediendiensten App Store, Apple Arcade, Music, iTunes Store, Books und Podcasts.

  • Verwaltungskosten für Unternehmen senken

    Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, ein einheitliches digitales Meldeportal für Unternehmen einzurichten, die Dienstleistungen erbringen und Arbeitnehmer vorübergehend in einen anderen Mitgliedstaat entsenden, das als "entsandte Arbeitnehmer" bezeichnet wird.

  • Diskriminierende steuerliche Behandlung

    Die Europäische Kommission hat entschieden, Deutschland vor dem Gerichtshof der Europäischen Union zu verklagen, weil das Land es versäumt hat, eine Einschränkung des freien Kapitalverkehrs (Artikel 63 AEUV und Artikel 40 des EWR-Abkommens) zu beseitigen, die durch die diskriminierende steuerliche Behandlung von reinvestierten Veräußerungsgewinnen aus dem Verkauf von in Deutschland gelegenen Immobilien bedingt war.

  • Wettbewerbswidrige Verhaltensweisen von Facebook

    Die Europäische Kommission hat eine Geldbuße in Höhe von 797,72 Mio. EUR gegen Meta verhängt, weil das Unternehmen gegen die EU-Kartellvorschriften verstößt, indem es seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace mit seinem persönlichen sozialen Netzwerk Facebook verknüpft und anderen Anbietern von Online-Kleinanzeigendiensten unfaire Handelsbedingungen auferlegt hat.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen