Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Unzureichendes Gesundheitsmanagement


Healthcare-Compliance: Ineffizienzen im Gesundheitswesen belasten Versicherte und Patienten
Fachgesellschaft mahnt besseres Versorgungsmanagement an


(15.02.10) - In vielen Ländern sind die Menschen gesunder und leben länger als in Deutschland. Und das bei deutlich geringeren Kosten im Gesundheitsbereich, so Zahlen der OECD. Angesichts der Ankündigung von Zusatzbeiträgen durch zahlreiche Krankenkassen und der aufgeflammten Priorisierungsdebatte fordert die Deutsche Gesellschaft für bürgerorientierte Gesundheitsversorgung (DGbG e.V.) in einer Stellungnahme einen noch effizienteren Umgang mit den Ressourcen im Gesundheitswesen.

Finanzielle Reserven der GKVen vermutet eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahre 2009. Und es gibt immer noch zahlreiche Gründe, die zu unnötigen Ressourcenverschwendungen zum Nachteil der Versicherten und Patienten führen. Dazu gehören nicht nur eine betonartige Lobbyistenstruktur in und um das Gesundheitswesen – verbunden mit Gruppenegoismus einzelner Versorgungsbereiche.

Auch das beharrliche Beibehalten ineffizienter Strukturen und Versorgungsprozesse. Weiterhin bemängelt die DGbG eine einseitige Prioritätensetzung z. B. bei Arzneimittel-Rabattverträgen unter Inkaufnahme nachteiliger medizinischer und ökonomischer Folgewirkungen.

Kosten von 15 bis 20 Milliarden Euro entstehen jährlich durch fehlende Therapietreue (Non-Compliance/Adherence) Die liegen bei einigen Volkskrankheiten um 50 Prozent. Dadurch werden die medizinischen Behandlungsergebnisse erheblich gefährdet. Außer den direkten Kosten durch weggeworfene Medikamente, nicht notwendige Arztbesuche usw. entstehen. Mehrausgaben durch den Verlust an Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit, Patientenunzufriedenheit usw.

Derzeit wird zu wenig unternommen, um diese negativen Folgen eines unzureichenden Gesundheitsmanagements zu reduzieren und damit Ursachen für verschwenderische Ausgaben zu bekämpfen. Das gesundheitliche Risikoverhalten der Bevölkerung (Fehlernährung, Übergewicht, Alkoholmissbrauch) ist eine "Zeitbombe".

Sie wird in Zukunft wahrscheinlich zu einer erheblichen Zunahme der Versorgungskosten führen, so die Experten der DGbG. unter der Leitung des Mediziners Prof. Dr. Dr. Dr. hc. mult. Dieter Adam, München. Adam weist auf zahlreiche nachhaltige Verbesserungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen hin: Förderung der Eigeninitiative mit Selbstverantwortung, gesundheitsbewusstes Verhalten der Bürger durch Gesundheitsbildung, Gesundheits-Coaching und Patienten-Coaching.

Weiterhin ist ein Paradigmenwechsel von der Post-Crash-Intervention hin zur Prävention unerlässlich. Wirtschaft, Bildung, Forschung, Finanzpolitik und Städteplanung sind aufgefordert ihren Teil an Verantwortung für mehr Gesundheit im Rahmen einer umfassenden politischen Handlungsstrategie zu übernehmen. Grundlage für all diese Maßnahmen muss eine Versorgungsforschung sein, die dringend einer Förderung bedarf, so die Fachgesellschaft. (DGbG: ra)

DGbG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Was ist das EU-KI-Gesetz?

    Das EU-KI-Gesetz ist da und es hat Auswirkungen auf die Welt des Datenschutzes, Sicherheit, Risiko und Rechnungsprüfung. Das bedeutet, es beeinflusst die Art und Weise, wie diese Funktionen organisiert sind, wie die Fachleute ihre Arbeit verrichten und was sie in ihrer Position zu tun haben.

  • Politikgetriebener Moralisierung

    Am 1. August 2024 tritt der AI Act der Europäischen Union in Kraft getreten. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst hatte kommentiert: "Ob Deutschland und Europa zu Innovationsstandorten für Künstliche Intelligenz oder zu Nachzüglern werden, hängt entscheidend von der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung des AI Acts ab."

  • Entwicklung der HR-Softwareindustrie

    Human Resources gilt heutzutage als Rückgrat eines jeden Unternehmens. Die Verwaltung von Mitarbeiterdaten, die Durchführung von Rekrutierungsprozessen und die Entwicklung von Talenten sind nur einige der vielfältigen Aufgaben, die die Personalabteilung täglich bewältigen.

  • Mittelstand im Regulierungskorsett

    Ziel des Data Acts ist es, einen Wettbewerbsmarkt für Daten zu schaffen und die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der EU zu stärken. Durch die Förderung eines fairen, transparenten und wettbewerbsfähigen digitalen Marktes adressiert er die Notwendigkeit einer verstärkten Datenmobilität und -nutzung.

  • Paragrafen 201b Strafgesetzbuch vorgeschlagen

    Das Bundeskabinett hat am 21. August 2024 zu einer bayerischen Initiative zum strafrechtlichen Schutz von Persönlichkeitsrechten vor Deepfakes Stellung genommen. Im Juli dieses Jahres hatte der Bundesrat den bayerischen Gesetzentwurf verabschiedet.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen