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Compliance-Maßnahmen zur Korruptionsvorbeugung


Bewusstsein für Korruptions-Risiken ist gestiegen - Aber: es gibt nicht 'das' Compliance-Programm, das für alle Unternehmen passt
Immer mehr Unternehmen ernennen Compliance-Beauftragte und installieren Verhaltenskodizes und interne Richtlinien


(02.01.09) - Beim Thema Korruption geht mit 2008 ein bemerkenswertes Jahr zu Ende. Die Sensibilität für die damit verbundenen Gefahren ist in Wirtschaft und Unternehmen so hoch wie nie zuvor. Das Risiko, dass Skandale aufgedeckt werden und die betreffenden Unternehmen Schaden erleiden, ist gestiegen. Finanziell drohen nicht nur Strafgelder, sondern auch hohe Anwalts- und Gerichtskosten.

Siemens hat sich in diesem Dezember mit den Strafbehörden in den USA und Deutschland auf Bußgeldstrafen von insgesamt rund einer Milliarde Euro geeinigt und den früheren Finanzminister Theo Waigel als Anti- Korruptionsaufseher ("Compliance Monitor") ernannt.

Die Weltbank schätzt, dass weltweit jährlich mehr als 1.000 Mrd. Dollar an Bestechungsgeldern fließen. Im "internationalen Bestecher-Index" von Transparency International belegt Deutschland 2008 unter 22 Nationen Platz 5 – gemeinsam mit Japan und Großbritannien.

"Das Bewusstsein für die mit der Aufdeckung von Korruption verbundenen Risiken ist gestiegen", sagt Dr. Markus Maier, Geschäftsführer Deutschland von Integrity Interactive. "Die Schäden durch Strafzahlungen einerseits sowie den Ansehens- und Vertrauensverlust andererseits können sehr hoch sein und sich massiv auf den Geschäftserfolg auswirken."

Immer mehr Unternehmen ernennen Compliance-Beauftragte und installieren Verhaltenskodizes und interne Richtlinien, um Verstößen gegen Gesetze vorzubeugen. "Ein großer Teil der Firmen steckt bei den Anstrengungen zur Prävention allerdings noch am Anfang; insbesondere im Mittelstand gibt es noch großen Nachholbedarf", sagt Dr. Maier. "Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Korruptionsvorbeugung und zu einer besseren Compliance insgesamt gibt es zwei kritische Punkte, die vielen Unternehmern noch nicht ausreichend bewusst sind. Zum einen gibt es nicht 'das' Compliance-Programm, das für alle Unternehmen passt.

Zunächst müssen die Schwerpunktrisiken des einzelnen Unternehmens in seiner Branche und in seinem Umfeld erkannt werden – es braucht sozusagen ein individuelles Risikoprofil. Zum anderen hilft es wenig, nur Richtlinien zu erstellen und 'aufs Papier' zu bringen. Die Verhaltensregeln müssen den Mitarbeitern in Schulungen nachhaltig vermittelt und auch eine Erfolgskontrolle installiert werden."

Ein weiterer Bereich, der 2008 stärker ins Blickfeld geraten ist, ist die Lieferantenkette. Auch Mittelständler sind zunehmend international vernetzt und haben Zulieferer im Ausland. Dr. Maier rät: "Um nicht durch Skandale bei Zulieferern in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sollten Unternehmen auch hier ein Auge auf die Einhaltung von gewissen Standards haben – sei es bei der Korruptionsvorbeugung, der Vermeidung verbotener Kartellabsprachen oder den Arbeits- und Umweltbedingungen in der Produktion. Am besten lässt man sich bei den Zulieferern solche Standards schriftlich zusichern." (Integrity Interactive: ra)


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