Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Mehr Rückgrat beim Thema Lobbyismus


Transparency Deutschland fordert Stärkung des Primats der Politik
Notwendig sei eine Abkehr von einer Politik der Alternativlosigkeit und der Sachzwänge


(08.06.11) - Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland hat von der Politik mehr Selbstbewusstsein gegenüber den Ansprüchen mächtiger Interessengruppen eingefordert. Gemeinsam mit dem dbb beamtenbund und tarifunion veranstaltete Transparency am 31. Mai 2011 die Tagung "Dankt der Staat ab - Wo bleibt das Primat der Politik?" im dbb-Forum Berlin.

Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland, sagte: "Wir sollten unsere demokratischen Institutionen pflegen, statt sie gering zu schätzen oder sogar zu verachten. Wichtige Voraussetzung zur Stärkung des Primats der Politik ist Transparenz und Integrität im Handeln der politischen Akteure. Notwendig ist eine Abkehr von einer Politik der Alternativlosigkeit und der Sachzwänge. Politiker sollten ihre Unabhängigkeit in der Entscheidungsfindung verteidigen."

Transparency fordert im Einzelnen:

1)
Für einen starken, unabhängigen Deutschen Bundestag ist die Glaubwürdigkeit der Abgeordneten wichtige Voraussetzung. Hierzu gehören die Offenlegung von Nebeneinkünften der Abgeordneten sowie eine Novelle der Regelung der Abgeordnetenbestechung im Strafgesetzbuch. Weiterhin ist endlich ein verbindliches Lobbyistenregister einzuführen.

2) Die Ministerialverwaltung ist als unabhängige Institution der Politikberatung zu stärken. Neben einer Eindämmung der "Ämterpatronage" durch Parteien und Verbände ist die Einführung einer Karenzzeit für Minister und Parlamentarische Staatssekretäre überfällig. Bei einer Beteiligung Externer bei der Vorbereitung von Gesetzentwürfen ist diese im Rahmen eines sogenannten "legislativen Fußabdrucks" offenzulegen. Bei der Einholung externer Gutachten sollte bei kontroversen Themen immer auch ein Gegengutachten in Auftrag gegeben werden.

3) Eine Novelle des Informationsfreiheitsgesetzes ist notwendig. Der Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen darf nicht länger als Vorwand genutzt werden, die Rechenschaftspflicht der Politik zum Beispiel im Umgang mit Wirtschaftsinteressen zu untergraben.

4) Ein Initiativrecht der Bürger auf Bundesebene könnte die Demokratie in Deutschland wiederbeleben. Bürger könnten den Bundestag zu Gesetzesinitiativen veranlassen. Die Initiative sollte ab einem bestimmten Quorum an Unterstützern vom Bundespräsidenten in den Bundestag eingebracht werden.
(Transparency: ra)

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Was ist das EU-KI-Gesetz?

    Das EU-KI-Gesetz ist da und es hat Auswirkungen auf die Welt des Datenschutzes, Sicherheit, Risiko und Rechnungsprüfung. Das bedeutet, es beeinflusst die Art und Weise, wie diese Funktionen organisiert sind, wie die Fachleute ihre Arbeit verrichten und was sie in ihrer Position zu tun haben.

  • Politikgetriebener Moralisierung

    Am 1. August 2024 tritt der AI Act der Europäischen Union in Kraft getreten. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst hatte kommentiert: "Ob Deutschland und Europa zu Innovationsstandorten für Künstliche Intelligenz oder zu Nachzüglern werden, hängt entscheidend von der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung des AI Acts ab."

  • Entwicklung der HR-Softwareindustrie

    Human Resources gilt heutzutage als Rückgrat eines jeden Unternehmens. Die Verwaltung von Mitarbeiterdaten, die Durchführung von Rekrutierungsprozessen und die Entwicklung von Talenten sind nur einige der vielfältigen Aufgaben, die die Personalabteilung täglich bewältigen.

  • Mittelstand im Regulierungskorsett

    Ziel des Data Acts ist es, einen Wettbewerbsmarkt für Daten zu schaffen und die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der EU zu stärken. Durch die Förderung eines fairen, transparenten und wettbewerbsfähigen digitalen Marktes adressiert er die Notwendigkeit einer verstärkten Datenmobilität und -nutzung.

  • Paragrafen 201b Strafgesetzbuch vorgeschlagen

    Das Bundeskabinett hat am 21. August 2024 zu einer bayerischen Initiative zum strafrechtlichen Schutz von Persönlichkeitsrechten vor Deepfakes Stellung genommen. Im Juli dieses Jahres hatte der Bundesrat den bayerischen Gesetzentwurf verabschiedet.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen