Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Compliance-Anforderungen im Griff


Neues Lieferkettengesetz: Wie Dokumenten-Management bei der Einhaltung hilft
Das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland: Für Unternehmen bedeutet das in erster Linie noch mehr Dokumentation



Von Stephan Feige, Market Director Logistics bei d.velop

Seit dem 01.01.2023 gilt das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Ab Anfang 2024 wird es auch für Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden zur Pflicht. Unternehmen müssen nun einen umfassenden Katalog von Verboten beachten, wozu unter anderem Zwangs- und Kinderarbeit sowie Missachtung von Gesundheitsschutz zählen. Die wichtige Neuerung dabei ist, dass Unternehmen nicht nur für eigene Werke oder Niederlassungen verantwortlich sind, sondern für ihre gesamte Lieferkette. Die unternehmerische Sorgfaltspflicht erstreckt sich also auch auf Aktivitäten von Vertragspartnern und Zulieferern. Das Gesetz sieht umfassende Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten vor, bei deren Verletzung empfindliche Strafen drohen. Bis zu acht Millionen Euro oder zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes können verhängt werden.

Für die Berichtspflichten, die sich aus dem Lieferkettengesetz ergeben, sind besonders diese Dokumente relevant:
>> Vertragsdokumente
>> Verhaltensvorschriften und Verhaltenscodizes
>> Jahresberichte und Dokumentationen zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten
>> Grundsatzerklärungen
>> Risikoanalysen und Risikoberichte
>> Beschwerdeverfahren
>> Lieferantenzertifizierungen

In großen Unternehmen können so schnell enorme Datenmengen entstehen. Dennoch brauchen Verantwortliche schnellen und zentralen Zugriff auf alle relevanten Informationen. Dokumenten-Management-Systeme helfen ihnen dabei, all das zu gewährleisten. Dies sind die vier wichtigsten Vorteile:

1. Digitale Lieferantenakten sorgen für Überblick
Die Lieferkettenstruktur sowie eventuelle Verletzungen von Vorgaben und Maßnahmen sind kontinuierlich und vollständig zu dokumentieren. Anfallende Dokumente sollen die Transparenz von Produktionsabläufen sowie Lieferantenbeziehungen sicherstellen und müssen sieben Jahre aufbewahrt werden. Ohne entsprechende Lösungen, die der digitalen Ablage Struktur verleihen, kann hier schnell Chaos entstehen. Um die dadurch drohende Komplexität in den Griff zu bekommen, sollten Unternehmen auf ein Dokumenten-Management-System setzen, das die für das Lieferkettengesetz relevanten Dokumente in digitalen Lieferantenakten transparent und schnell zugänglich archiviert und so die geforderte ortsunabhängige Aufbewahrungspflicht sicherstellt.

2. Vertrags-Management schafft Transparenz
Durch einen Wechsel in das Vertrags-Management-System können Lieferantenverträge schnell und praktisch abgerufen, gemeinsam bearbeitet und Fristen automatisiert eingehalten werden. Diese Vertragsdokumente spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Transparenz in Produktionsabläufen sicherzustellen. Digitales Management dieser Unterlagen sorgt dafür, dass sie von überall aus abgerufen werden können, Fristen stets im Blick bleiben und die Verträge bei Bedarf einfacher abgeändert und sogar kollaborativ bearbeitet werden können.

3. Hinterlegte Risiken helfen bei Anpassungen
Das Gesetz fordert auch, mögliche Risiken in Lieferantenverträgen zu hinterlegen, um Aussagen über die Wahrscheinlichkeit von Anpassungen innerhalb einer Lieferkette treffen zu können. Umsetzen lässt sich das beispielsweise über Listen innerhalb des Lieferantenvertrages, wo bestimmte Risiken beispielsweise für Umwelt oder Menschenrechtsverletzungen erfasst und in ihrer Schwere quantifiziert werden. Auch für die Verwaltung und Anpassung solcher komplexen Dokumente ist ein modernes Vertrags-Management-System eine enorme Hilfe.

4. Probleme erkennen mit digitalem Beschwerde-Management
Unternehmen müssen im Rahmen des Lieferkettengesetzes auch Beschwerdeverfahren einrichten. Dieses richtet sich sowohl an direkt Betroffene als auch an Mitarbeitende im Unternehmen, die Kenntnis von Verstößen haben. Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, ein System zu etablieren, zu dem alle Beteiligten entlang der Lieferkette Zugang haben. Dazu sollten Verantwortliche zunächst den Austausch mit Mitarbeitenden und Zulieferern suchen, um die individuellen Gegebenheiten zu analysieren. Anschließend müssen alle Beschwerden erfasst und transparent für das Berichtswesen dokumentiert werden. Ebenso müssen Maßnahmen beschrieben sein, wie Verstöße in der Lieferkette künftig verhindert werden. Spätestens hier sollten digitale Lösungen zum Einsatz kommen, die das Management der Eingaben erleichtern. (d.velop: ra)

eingetragen: 06.02.23
Newsletterlauf: 19.04.23

d.velop: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Vorsicht vor Betrug bei Festgeldanlagen

    Wer auf der Suche nach attraktiven Tages- oder Festgeldanlagen ist, nutzt häufig eine Suchmaschinensuche oder ein Vergleichsportal im Internet. Doch hier heißt es, wachsam zu sein. Auch Unternehmensseiten wie Bankportale und Vergleichsportale können perfekt gefälscht sein.

  • Bestandteil der Investmentsteuer

    Die Vorabpauschale für Investmentfonds ist bereits seit 2018 Bestandteil der Investmentsteuer in Deutschland ist. Die Berechnung der Vorabpauschale basiert allerdings auf dem sogenannten Basiszins, der in der Vergangenheit oft im negativen Bereich lag. Daher wurde die Vorabpauschale erst wieder Anfang 2024 für das Vorjahr, also das Jahr 2023, erhoben. Doch was ist die Vorabpauschale und wie funktioniert sie? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten.

  • KI, Datenschutz & Datensicherheit

    Bevor Unternehmen generative KI einführen, sollten sie sich einige Fragen stellen, damit die neuen Dienste nicht den Datenschutz und die Datensicherheit gefährden. Forcepoint verrät, welche Fragen das sind. Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von generativer KI inzwischen erkannt und wollen entsprechende Dienste einführen, um ihre Mitarbeiter zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.

  • Cybersicherheit & NIS2-Compliance

    Mit der neuen EU-Richtlinie für Cybersicherheit erweitert sich der Kreis der betroffenen Firmen von rund 2.000 Unternehmen auf geschätzte 30.000. Während sich Großbetriebe von ihren Rechtsabteilungen beraten lassen, sind viele Mittelständler auf sich gestellt - und verunsichert.

  • Investitionen in nachhaltige Rechenzentren

    Digitale Technologien spielen eine wesentliche Rolle, um schädliche Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. So ergab eine aktuelle Bitkom-Studie zum Einsatz von digitaler Lösungen in Sektoren wie Energie, Industrie und Verkehr, dass die CO2-Emissionen im Klimaziel-Stichjahr 2030 jährlich um 73 Millionen Tonnen reduziert werden könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen