Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Software-Compliance im Unternehmen


Regeln für das Software Asset Management: Unter- oder Überlizenzierungen erzeugen hohe rechtliche Risiken und Kostennachteile - Umfassende Statusaufnahme und Identifizierung des Handlungsbedarfs
Wenn Softwarehersteller oder eine von ihnen beauftragte Wirtschaftsprüferkanzlei ein Audit ankündigen, ist es wichtig, über eine vollständige kaufmännische und technische Erfassung der Software zu verfügen



Die von Unternehmen genutzten Applikationen sind im Regelfall mit Lizenzverpflichtungen verbunden, weshalb ein Software Asset Management (SAM) benötigt wird. Es dient dazu, über effiziente Verfahren das Software-Inventar kontinuierlich übersichtlich zu halten und die Lizenzen flexibel dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Ansonsten können beispielsweise unnötige Kosten durch Überlizenzierungen oder rechtliche Probleme infolge von Unterlizenzierungen entstehen.

Bianca Ferber, SAM-Expertin bei der msg services ag, hat einige Regeln für den Umgang mit Softwarelizenzen erarbeitet:

>> Transparenz bei den Verträgen schaffen: Eine vollständige und differenzierte Übersicht der Verträge mit den Softwareherstellern ist das A und O des Software Asset Managements. Denn ansonsten bleibt auch völlig unklar, ob die Nutzung der Software überhaupt den Verträgen entspricht. Ebenso bleibt im Dunkeln, welche Wartungsverträge noch aktuell sind bzw. ob diese verlängert oder gekündigt werden müssen.

>>Rechtliche Risiken identifizieren: Wenn Softwarehersteller oder eine von ihnen beauftragte Wirtschaftsprüferkanzlei ein Audit ankündigen, ist es wichtig, über eine vollständige kaufmännische und technische Erfassung der Software zu verfügen. Sie muss auch die unterschiedlichen Lizenzmetriken abbilden. Eine solche Lizenzbilanz sollte ständig aktuell gehalten werden, da bei der Feststellung einer Unterlizenzierung ansonsten empfindliche Nachzahlungen die Folge sind. Außerdem kann sich die Frage stellen, wer im Unternehmen dafür haftbar zu machen ist.

>> Mögliche Einsparpotenziale ermitteln: Der Vorteil eines etablierten und gelebten Software Asset Managements besteht nicht nur in der Vermeidung von wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken. Sondern indem es teure Überlizenzierungen vermeidet, wie sie erfahrungsgemäß in vielen Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen bestehen, bewirkt SAM auch nachhaltige Kostenersparnisse. Außerdem kann ein Software-Pooling sparen helfen.

>> Rollen und Verantwortlichkeiten definieren: Zu den größten Problemen gehört häufig die Frage, wer für die Softwarebeschaffung zuständig ist und wer die Verantwortung für Software-Compliance im Unternehmen übernimmt. Als hilfreich hat sich hierfür in der Praxis erwiesen, eine Aufteilung nach Softwareherstellern vorzunehmen und Lizenzmanager zu bestimmen. Vorteilhaft ist auch, wenn strategische Entscheidungsträger bzw. Meinungsbildner von SAM mit an Bord geholt werden.

>> Mitarbeiter sensibilisieren: So gut die SAM-Prozesse auch konzipiert sein mögen, sie werden Schwächen aufweisen, wenn sie von den Mitarbeitern nicht ausreichend gelebt werden. Deshalb sollten regelmäßig Schulungen und Workshops angeboten werden, um das Verständnis für einen professionellen Umgang mit den Lizenzierungsthemen zu steigern und für die Gefahren unlizenzierter Software zu sensibilisieren.

>> Software-Beschaffungen zentralisieren: Je dezentraler die Beschaffungsprozesse organisiert sind, desto schwerer kann ein Überblick behalten werden. Wird diese Aufgabe hingegen intern konzentriert, entsteht nicht nur eine zentrale Ablage der Lizenznachweise, sondern auch eine höhere Kostentransparenz. Zudem können dann angesichts höherer Lizenzvolumen mit den Softwareherstellern bessere Konditionen ausgehandelt werden.

>> Software-Standardisierung: Schon im oberen Mittelstand befinden sich meist mehrere Tausend verschiedene Softwarelösungen. Ein etabliertes Software Asset Management kann wesentlich auf eine Vereinheitlichung einwirken und den Wildwuchs an Applikationen reduzieren helfen. Ein höherer Standardisierungsgrad hat wirtschaftliche Vorteile und vereinfacht den Support.

>> SAM-Tool als wichtiger Helfer: Ein Lizenzmanagement ist zwar grundsätzlich auch ohne ein entsprechendes Werkzeug möglich, dies jedoch zu dem Preis eines deutlich höheren Aufwands. Auch eine Steuerung ist schwerer möglich, da sich die entsprechenden Prozesse durch ein Tool deutlich besser abbilden lassen. Ebenso werden heimliche Risiken besser sichtbar und sind jederzeit Compliance-Überprüfungen möglich. Der Einsatz eines SAM-Tools allein stellt allerdings noch kein Lizenzmanagement dar, geschulte Mitarbeiter sind in jedem Fall erforderlich.
(msg services: ra)

eingetragen: 04.05.16
Home & Newsletterlauf: 08.06.16

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Vorsicht vor Betrug bei Festgeldanlagen

    Wer auf der Suche nach attraktiven Tages- oder Festgeldanlagen ist, nutzt häufig eine Suchmaschinensuche oder ein Vergleichsportal im Internet. Doch hier heißt es, wachsam zu sein. Auch Unternehmensseiten wie Bankportale und Vergleichsportale können perfekt gefälscht sein.

  • Bestandteil der Investmentsteuer

    Die Vorabpauschale für Investmentfonds ist bereits seit 2018 Bestandteil der Investmentsteuer in Deutschland ist. Die Berechnung der Vorabpauschale basiert allerdings auf dem sogenannten Basiszins, der in der Vergangenheit oft im negativen Bereich lag. Daher wurde die Vorabpauschale erst wieder Anfang 2024 für das Vorjahr, also das Jahr 2023, erhoben. Doch was ist die Vorabpauschale und wie funktioniert sie? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten.

  • KI, Datenschutz & Datensicherheit

    Bevor Unternehmen generative KI einführen, sollten sie sich einige Fragen stellen, damit die neuen Dienste nicht den Datenschutz und die Datensicherheit gefährden. Forcepoint verrät, welche Fragen das sind. Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von generativer KI inzwischen erkannt und wollen entsprechende Dienste einführen, um ihre Mitarbeiter zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.

  • Cybersicherheit & NIS2-Compliance

    Mit der neuen EU-Richtlinie für Cybersicherheit erweitert sich der Kreis der betroffenen Firmen von rund 2.000 Unternehmen auf geschätzte 30.000. Während sich Großbetriebe von ihren Rechtsabteilungen beraten lassen, sind viele Mittelständler auf sich gestellt - und verunsichert.

  • Investitionen in nachhaltige Rechenzentren

    Digitale Technologien spielen eine wesentliche Rolle, um schädliche Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. So ergab eine aktuelle Bitkom-Studie zum Einsatz von digitaler Lösungen in Sektoren wie Energie, Industrie und Verkehr, dass die CO2-Emissionen im Klimaziel-Stichjahr 2030 jährlich um 73 Millionen Tonnen reduziert werden könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen