Studie: Bank- und Kreditkartenbetrug


Finanzinstitute werden besser im Umgang mit Kartenbetrug: 83 Prozent der Deutschen, die tatsächlich schon einmal Opfer eines Betrugs wurden, waren mit der Reaktion ihrer Bank
39 Prozent der deutschen Befragten würden im Betrugsfall darüber nachdenken, die Bank zu wechseln


(21.02.11) - Weltweit haben Fälle von Bank- und Kreditkartenbetrug in den letzten 18 Monaten um ganze 60 Prozent zugenommen. Das zeigt eine aktuelle Studie von ACI Worldwide. Während noch im Sommer 2009 18 Prozent der Befragten in acht wichtigen Volkswirtschaften angaben, in den letzten fünf Jahren einem Kartenbetrug zum Opfer gefallen zu sein, waren es Ende 2010 fast ein Drittel (29 Prozent).

In Deutschland liegt der aktuelle Wert bei 14 Prozent und damit im internationalen Vergleich eher niedrig: In Großbritannien sind es 33 Prozent und in China sogar 43 Prozent. Den niedrigsten Wert verzeichnen die Niederlande mit 11 Prozent.

Nach einem Betrugsfall würden 39 Prozent der Deutschen einen Wechsel des Finanzdienstleisters mindestens in Betracht ziehen. Weitere 46 Prozent würden dies von der Servicequalität der Bank nach dem Betrugsfall abhängig machen. Diese Werte decken sich annähernd mit den Ergebnissen auf internationaler Ebene.

Die gute Nachricht für die Banken ist, dass 83 Prozent der Deutschen, die tatsächlich schon einmal Opfer eines Betrugs wurden, mit der Reaktion ihrer Bank zufrieden waren. Hier sind klare Unterschiede im Ländervergleich erkennbar: Während Großbritannien (86 Prozent) und die USA (88 Prozent) sogar leicht bessere Werte aufweisen, liegt die Zahl der Zufriedenen in Indien mit 58 Prozent, in Dubai mit 61 Prozent und in Singapur mit 68 Prozent deutlich niedriger.

Schnelle Rückerstattung und Aufdeckung sind entscheidend
Im Betrugsfall erwarten die deutschen Kunden von ihrer Bank vor allem eine zügige Rückerstattung des Geldes (44 Prozent) sowie eine möglichst schnelle Entdeckung des Betrugs (29 Prozent). Auf internationaler Ebene ist den meisten Kunden ebenfalls die Rückerstattung des Geldes am wichtigsten (34 Prozent); den zweiten Platz belegt jedoch die Erwartung, dass die Bank den Betrug schneller erkennt als die Kunden selbst (27 Prozent). US-amerikanische (40 Prozent) und kanadische (39 Prozent) Kunden halten dies sogar für das wichtigste Kriterium.

80 Prozent der deutschen Befragten gehen davon aus, dass ihre Bank im Rahmen ihrer Möglichkeiten für weitgehenden Schutz vor Kartenbetrug sorgt. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) glaubt, dass die Sicherheitsvorkehrungen ihrer Bank nicht ausreichend sind. Dieses Bild entspricht annähernd dem internationalen Ergebnis, wobei die Befragten in China, Brasilien und Dubai deutlich kritischer urteilen, während sich die Kunden in Kanada am positivsten äußerten.

Kunden wollen vor einer Kartensperrung informiert werden
Die überwiegende Mehrheit der deutschen Befragten (83 Prozent) wie auch der Umfrageteilnehmer weltweit möchte von ihrer Bank über verdächtige Vorfälle im Zusammenhang mit ihrer Kredit- oder Bankkarte informiert werden, bevor die Karte gesperrt wird.

Dabei ist das Mobiltelefon Kommunikationsmittel der Wahl: Einen Anruf oder eine SMS auf dem Handy wünschen sich 36 Prozent der Befragten in Deutschland. International bevorzugen noch deutlich mehr Befragte das Mobiltelefon (54 Prozent); in Dubai sind es gar 85 Prozent. Dagegen erwarten in Deutschland 31 Prozent der Befragten einen Anruf auf dem Festnetztelefon – weitaus mehr als im internationalen Vergleich: Weltweit setzen nur 20 Prozent auf dieses Kommunikationsmittel.

Felitas Aguilar von ACI Deutschland, erklärt dazu: "Die Befragung zeigt deutlich, dass sich Investitionen in die Sicherheitsinfrastruktur für Banken in Form eines hohen Kundenvertrauens auszahlen. Finanzinstitute werden besser im Umgang mit Kartenbetrug. Dennoch steigt die Zahl der Betrugsfälle, und darüber hinaus beobachten wir, dass sich die Methoden der Betrüger ständig wandeln. So wird sich die Finanzbranche künftig etwa stärker darauf einstellen müssen, Identitätsdiebstahl zu bekämpfen und betroffene Kunden zu unterstützen."

Über die ACI Global Card Fraud Survey
Die ACI Global Card Fraud Survey wurde im Dezember 2010 von Research Now in den folgenden Ländern durchgeführt: Australien, Brasilien, China, Deutschland, Dubai, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, den Niederlanden, Schweden, Singapur und den USA. Sie basiert auf den Aussagen von 4.200 Befragten (300 je Land). Die Umfrage erfolgte online.

(*) In acht Ländern wurde Kunden sowohl im Jahr 2009 als auch im Jahr 2010 die folgende Frage gestellt: "Sind Sie in den letzten fünf Jahren einem Kreditkarten- oder Debitkarten-Betrug zum Opfer gefallen?" Diese Länder waren Australien, Brasilien, China, Deutschland, Dubai, Großbritannien, Singapur und die USA. Andere Länder, die im Jahr 2010 einbezogen wurden (Frankreich, Indien, Italien, Kanada, die Niederlande und Schweden) wurden aus dem Vergleich ausgeschlossen, da keine Daten aus dem Jahr 2009 verfügbar sind.
(ACI Worldwide: ra)

ACI Worldwide: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen