Aufarbeitung der NSA-Affäre muss weitergehen


Internetnutzer halten ihre Daten im Web für unsicher - Laut Umfrage misstrauen aktuell 71 Prozent der Internetnutzer Staat und Behörden beim Umgang mit ihren persönlichen Daten
Die Hälfte der Onliner fühlt sich von staatlichen Abhöraktionen bedroht

(25.06.14) - Ein Jahr nach den ersten Enthüllungen der NSA-Affäre ist das Vertrauen der Bundesbürger in die Sicherheit ihrer Daten weiter gesunken. Das hat eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom ergeben. Danach halten inzwischen 86 Prozent der Internetnutzer ihre persönlichen Daten im Internet für unsicher. Zum Vergleich: Im November 2013, auf dem Höhepunkt der Diskussion um die Ausspähung des Handys der Bundeskanzlerin, waren es 80 Prozent. Im Juli 2013, nach der ersten Welle der Veröffentlichungen, hielten 66 Prozent ihre Daten im Web für unsicher und vor der Affäre im Jahr 2011 nur 55 Prozent.

"Die NSA-Affäre ist aus den Schlagzeilen weitgehend verschwunden, die Verunsicherung der Internetnutzer ist geblieben", sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. "Bislang gibt es bei den Bürgern keinen Gewöhnungs- oder Abstumpfungseffekt." Laut Umfrage misstrauen aktuell 71 Prozent der Internetnutzer Staat und Behörden beim Umgang mit ihren persönlichen Daten. Im Jahr 2011 war es mit 40 Prozent noch eine Minderheit, die staatlichen Stellen misstraute. Ähnlich schlecht ist das Ergebnis für die Wirtschaft: 67 Prozent der befragten Internetnutzer misstrauen der "Wirtschaft allgemein", wenn es um den Umgang mit ihren Daten im Web geht. Im Jahr 2011 war es mit 46 Prozent ebenfalls weniger als die Hälfte. Auch hier haben sich die Werte innerhalb des vergangenen Jahres kontinuierlich verschlechtert.

Nach den Ergebnissen der Umfrage fühlt sich inzwischen gut jeder zweite Internetnutzer (53 Prozent) von der Ausspähung seiner persönlichen Daten durch staatliche Stellen bedroht. Im November 2013 waren es 49 Prozent und nach dem Beginn der NSA-Affäre im Juli 2013 hatten 39 Prozent entsprechende Befürchtungen.

Damit übertrifft die Sorge vor der Bespitzelung durch den Staat inzwischen die Angst vor Cyber-Kriminellen, die persönliche Daten missbrauchen und damit großen Schaden anrichten können. 52 Prozent der befragten Internetnutzer sehen in der Ausspähung ihrer Daten durch Kriminelle eine Bedrohung. Im November 2013 waren es 46 Prozent und im Juli des Vorjahres 42 Prozent. Die Ausspähung ihrer Daten durch Unternehmen fürchten aktuell 46 Prozent. Im November 2013 waren es 38 Prozent und im Juli lediglich 34 Prozent. Nur 9 Prozent der Befragten sagen in der aktuellen Umfrage, dass sie sich im Internet überhaupt nicht bedroht fühlen. Kempf sagte: "Die politische Aufarbeitung der NSA-Affäre muss weitergehen."

Seine Forderungen an die Politik hat der Bitkom in einem Positionspapier zusammengefasst.

Methodik: Im Auftrag des Bitkom hat das Marktforschungsinstitut Aris Umfrageforschung im Januar 2011, im Juli 2013 sowie im Mai 2014 jeweils 1.000 Internetnutzer ab 14 Jahre befragt. Die Umfragen sind repräsentativ. (Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen