Start-ups haben es weiter schwer bei ihrer Bank


Jeder dritte Gründer hat Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten - Vor allem große IT-Unternehmen kommen sehr leicht an ein Darlehen
Start-ups klagen besonders häufig darüber, dass mehr Kreditsicherheiten gefordert werden, die Anforderungen an die Dokumentation gestiegen sind und sich die Anforderungen an Offenlegung und Eigenkapitalquote erhöht haben

(28.07.15) - Etablierte Unternehmen der digitalen Wirtschaft haben derzeit nur geringe Probleme, bei ihrer Bank einen Kredit zu bekommen. Eine Ausnahme hiervon bilden Start-ups. Jedes dritte junge IT-Unternehmen (30 Prozent) hat aktuell Schwierigkeiten, ein Darlehen zu erhalten. Bei den IT-Unternehmen, die bereits älter als fünf Jahre sind, berichten nur 18 Prozent von entsprechenden Schwierigkeiten. Vor allem größere Unternehmen haben es deutlich leichter, sich bei ihrem Kreditinstitut oder aus ihrer eigenen Geschäftstätigkeit zu finanzieren.

Bei den IT-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 10 bis 50 Millionen Euro hat nur jedes zehnte (10 Prozent) Probleme bei der Kreditaufnahme, bei Unternehmen mit einem Umsatz über 50 Millionen Euro gibt es sogar überhaupt keine Schwierigkeiten. Das berichtet der Digitalverband Bitkom auf Basis einer Auswertung der KfW-Unternehmensbefragung 2015 für die ITK-Branche. "Start-ups haben es schon seit Jahren schwer, einen Kredit von ihrer Bank zu bekommen. Sie können in der Regel nicht mit den üblichen Sicherheiten aufwarten. Sie haben innovative Ideen, deren Markterfolg sich oft nur schwer voraussagen lässt", sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. "Wenn wir in Deutschland eine Start-up-Nation werden wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass die Finanzierung von Start-ups in allen Bereichen einfacher wird."

Start-ups klagen besonders häufig darüber, dass mehr Kreditsicherheiten gefordert werden (40 Prozent), die Anforderungen an die Dokumentation gestiegen sind (35 Prozent) und sich die Anforderungen an Offenlegung und Eigenkapitalquote erhöht haben (je 30 Prozent). Rund jedes fünfte Start-up (19 Prozent) berichtet davon, dass die Kreditaufnahme in den vergangenen zwölf Monaten schwieriger wurde. 14 Prozent sagen, die Kreditaufnahme sei einfacher geworden. Bei den älteren Unternehmen berichten dagegen 17 Prozent von einer einfacheren Kreditaufnahme, nur bei 8 Prozent ist es schwieriger geworden. Insgesamt gibt gerade einmal jedes vierte Start-up (24 Prozent) an, dass die Kreditaufnahme sehr leicht gewesen sei. Bei den älteren IT-Unternehmen sind es mehr als doppelt so viele, für rund jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) ist der Darlehenszugang sehr einfach. "Wir haben den Eindruck, dass es den Banken immer besser gelingt, sich auf die Geschäftsmodelle digitaler Unternehmen einzulassen und diese zu verstehen", sagt Veltkamp. Dies zeige sich in einem guten Beratungsklima und in einem vielfach besseren Rating für ITK-Unternehmen.

Zur Methodik: Grundlage der Angaben ist die jährlich durchgeführte Unternehmensbefragung der KfW Bankengruppe in Kooperation mit Fach- und Regionalverbänden der Wirtschaft. Dabei wurden im Februar und März 2015 deutsche ITK-Unternehmen zu ihrer Finanzierungssituation und ihren Finanzierungsgewohnheiten befragt.
(Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen