Unzufriedenheit mit Facebook in Sachen Datenschutz


Bedenklich: Viele Nutzer murren, nur wenige handeln nach Facebooks Datenskandalen
Viele Nutzer würden europäische Facebook-Alternative bevorzugen



Eine überwältigende Mehrheit klagt über den nachlässigen Datenumgang von Facebook. Trennen wollen sich aber nur die allerwenigsten von den Diensten des Unternehmens. Das liegt auch daran, dass echte Alternativen aus Europa Mangelware sind. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Brabbler AG. Um die Nutzung der Deutschen von digitalen Kommunikationsdiensten und ihre dazugehörigen Einstellungen zum Datenschutz zu ermitteln, hat die Brabbler AG im Mai eine Online-Umfrage durchgeführt. Daran nahmen 701 Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren teil, 50 Prozent davon weiblich und 50 Prozent männlich.

Die wichtigsten Ergebnisse: Der Facebook-Konzern nimmt bei der privaten digitalen Kommunikation der Deutschen die absolute Vormachtstellung ein. Das Unternehmen stellt vier der fünf meistgenutzten Apps. So gaben 80 Prozent der Befragten an, mit WhatsApp zu kommunizieren, 70 Prozent via Facebook selbst, 45 Prozent mit dem Facebook Messenger und weitere 29 Prozent mit Instagram. 88 Prozent aller Umfrageteilnehmer nutzen mindestens einen der Dienste des Facebook-Konzerns.

Die jüngsten Datenskandale rund um Facebook haben allerdings ihre Spuren bei den Nutzern hinterlassen. Von denjenigen Befragten, die mindestens einen Facebook-Dienst nutzen, sind 86 Prozent der Meinung, dass Facebook zu sorglos mit ihren Daten umgeht. Die Unzufriedenheit mit Facebook in Sachen Datenschutz ist also groß. Das führt allerdings nicht zwangsläufig dazu, dass die Nutzer entsprechende Konsequenzen ziehen. Immerhin 41 Prozent gaben an, die Nutzung von Facebook-Diensten aufgrund der aktuellen Berichterstattung geändert zu haben. Einen konsequenten Schlussstrich ziehen aber nur die wenigsten. So gaben gerade einmal 8 Prozent an, sich von einem der Facebook-Dienste abmelden zu wollen.

Dass das eigene Gefühl und das konsequente Handeln eine große Diskrepanz aufweisen, sieht man auch hier: So glauben nur 43 Prozent, dass der deutsche Gesetzgeber genug unternimmt, um ihre persönlichen Daten zu schützen; und über zwei Drittel (68 Prozent) haben ein schlechtes Gefühl, wenn sie über den Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet nachdenken. Die Konsequenzen, die daraus gezogen werden, sind aber ebenfalls wieder nur halbherzig. Zwar versucht ein Großteil, seine Daten selbst durch Einzelmaßnahmen besser zu schützen – beispielsweise, indem er den Zugriff von Apps einschränkt (67 Prozent) oder Datenschutzhinweise prüft (65 Prozent). Rund zwei Drittel (67 Prozent) sind aber der Meinung, sie müssten noch mehr unternehmen, um ihre Daten zu schützen.

Der Grund für dieses inkonsequente Handeln muss aber nicht zwangsläufig Faulheit sein. In vielen Fällen dürfte es stattdessen an der Ermangelung echter Alternativen zu den US-amerikanischen Datenkraken liegen. So würde mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten, die Dienste von Facebook nutzen, ein europäisches soziales Netzwerk gegenüber Facebook bevorzugen. Auch die Vermeintlich-Kostenlos-Geschäftsmodelle der meisten US-Dienste werden von vielen Nutzern durchschaut. Ihnen ist bewusst, dass diese Dienste eben nicht gratis für sie sind, sondern mit ihren persönlichen Daten teuer bezahlt werden müssen. So wäre beispielsweise von den Befragten zwischen 30 und 39 Jahren immerhin knapp ein Fünftel bereit, für einen Dienst zu bezahlen, wenn sie dadurch die Preisgabe ihrer persönlichen Daten vermeiden könnten.

"Beim Schutz ihrer persönlichen Daten verhalten sich die deutschen Nutzer widersprüchlich", sagt Eric Dolatre, CEO bei Brabbler. "Aber ihr oft inkonsequentes Verhalten ist der Tatsache geschuldet, dass sie gar keine wirkliche Wahl haben. Moderne Kommunikations-Apps bieten ja unbestreitbar einen großen Nutzen. Sie werden aber von US-amerikanischen Anbietern dominiert, deren Geschäftsmodell das Ausspionieren der Privatsphäre ist. Da bleibt den Nutzern häufig nur die Möglichkeit, Schadensbegrenzung zu betreiben. Deshalb müssen dringend europäische Alternativen her, hinter denen seriöse und transparente Geschäftsmodelle stehen."

Über die Studie
Die "@work"-Studie" der Brabbler AG widmet sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext dem Einsatz von Kommunikationsdiensten und den Meinungen zum Datenschutz in Deutschland. Die Online-Befragung wurde im Zeitraum vom 4. bis 16. Mai 2018 mithilfe des renommierten Marktforschungsunternehmens Toluna Deutschland GmbH und dessen Umfrageplattform QuickSurveys unter n=701 deutschen Berufstätigen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren durchgeführt.
(Brabbler: ra)

eingetragen: 02.08.18
Newsletterlauf: 27.08.18

Brabbler: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen