Datensicherheit auch für Finanzchefs von Bedeutung


Die Nachfrage nach rechtlicher Beratung bei IT- und Datenschutzthemen ist größer denn je
Neben dem Risiko einer negativen Öffentlichkeitswirkung besteht für Unternehmen nun zunehmend auch die Gefahr empfindlicher Geldbußen bei Datenschutzverletzungen

(04.11.13) - Nach dem Datenskandal rund um die angloamerikanischen Spähprogramme zeigt sich eine große Zahl von deutschen Finanzvorständen in Sachen IT- und Datensicherheit verunsichert. Laut dem aktuellen CFO Panel, bei dem CMS Hasche Sigle und das Magazin Finance regelmäßig rund 100 Chief Financial Officers (CFOs) deutscher Unternehmen anonym zu ihrer Markteinschätzung befragen, hat sich aber die allgemeine Geschäftserwartung weiter aufgehellt und bei den Finanzierungsmöglichkeiten rücken internationale Lösungen ins Bewusstsein.

Bei der mittlerweile fünften Befragung gab mehr als ein Drittel an, dass der Schutz von Unternehmensdaten nicht mehr ganz so sicher zu gewährleisten sei. Eine wirklich unsichere oder sehr unsichere Situation sehen aber nur zwölf Prozent der CFOs, von denen immerhin fast drei Viertel auch für die IT letztverantwortlich sind. Dennoch haben fast 40 Prozent bereits Konsequenzen gezogen und prüfen Schritte wie die Verschlüsselung, Wechsel der Dienstleister oder Abkehr von Cloud-Lösungen. Die Mehrheit ist zwar sensibilisiert, will aber vorerst nicht weiter in die Sicherheit investieren.

Das Thema IT allgemein ist in der Prioritätenliste der CFOs seit vergangenem Frühjahr um einen Punkt nach oben auf die Fünf gewandert; mit acht Prozent und dem damit bisher höchsten Wert genießt die sonst oft vernachlässigte IT sogar die höchste Dringlichkeitsstufe. "Die Nachfrage nach rechtlicher Beratung bei IT- und Datenschutzthemen ist größer denn je", bestätigt CMS Hasche Sigle-Partner Christian Runte. "Insbesondere die Aufsichtsbehörden verfolgen Datenschutzverstöße inzwischen deutlich aggressiver. Neben dem Risiko einer negativen Öffentlichkeitswirkung besteht für Unternehmen nun zunehmend auch die Gefahr empfindlicher Geldbußen bei Datenschutzverletzungen. Zudem wird durch die neue EU-Datenschutzverordnung noch weiterer Handlungsbedarf entstehen", so Runte weiter.

Gute Geschäftsaussichten und internationalere Finanzierungen
Die Geschäftserwartungen der CFOs haben sich im Vergleich zum Frühjahr weiter aufgehellt: Deutlich über 40 Prozent erwarten jetzt, dass sich ihr Geschäft in den kommenden sechs Monaten "besser" oder "sehr viel besser" entwickeln werde. Vor einem halben Jahr rechneten damit erst etwa 35 Prozent der Panelisten. Außerdem gehen nun deutlich unter 20 Prozent von einer Verschlechterung der Lage aus. Gespiegelt werden diese positiveren Aussichten auch von einer anhaltend positiven Erwartung für Umsätze und Gewinne sowie gestiegenen Investitionsplänen. So verschieben sich auch die Prioritäten: Liegt bei den Arbeitsschwerpunkten nach wie vor das Controlling ganz vorne, steht auf Platz Zwei nun neuerdings anstelle des operativen Umbaus die Finanzierungsstruktur.

Dabei können die Befragten offenbar trotz der oft geübten Bankenschelte zumeist auf die klassische Darlehensfinanzierung zurückgreifen – nur 20 Prozent planen eine Begebung von Anleihen in den kommenden fünf Jahren. Dieser Kreis kann sich aber zu einem hohen Anteil (40 Prozent) sogar eine Privatplatzierung bei US-Investoren vorstellen – ein Indiz für einen Trend zur internationaleren Finanzierung. "Anleihen sind noch unterrepräsentiert, werden aber zusehends attraktiver und sicher in den nächsten fünf bis sieben Jahren zu einer zentralen Säule der Unternehmensfinanzierung", sagt Kapitalmarktexperte und CMS Hasche Sigle-Partner Oliver Dreher. Die Schere zwischen den Finanzierungsansätzen gehe aber weiter auseinander: "Ein Teil der Unternehmen kann künftig zwischen vielen Instrumenten und Märkten wählen, während andere bei einer verschlechterten Kreditmarktlage weiter auf ihre Hausbank angewiesen sein werden", so Dreher.

Arbeitsbelastung und Stress steigen an
Die Kehrseite der positiven Aussichten zeigt sich in der gestiegenen Arbeitsbelastung – sie schätzen über 17 Prozent der Panellisten als sehr hoch ein; im März gaben das erst knapp elf Prozent an. Auch fühlen sich die Finanzchefs gestresster als noch vor sechs Monaten. Mehr als neun Prozent arbeiten nun über 70 Stunden in der Woche – der mit Abstand höchste Anteil in allen bisherigen CFO Panel-Befragungen. Auf über 14 Prozent und damit mehr als das Doppelte angestiegen ist der Anteil der CFOs, die 60 bis 65 Stunden pro Woche arbeiten.

Erstmals seit Beginn der Befragung im Herbst 2011 ist so auch der Wert derjenigen, die Freude am Job haben, unter 70 Prozent gesunken. Bei der ersten Umfrage hatte noch deutlich über 80 Prozent Freude an ihrem Job bekundet. Dagegen ist der Anteil derjenigen, die aktuell keinen sonderlichen Spaß bei der Arbeit haben, von einstmals 16 Prozent auf über 21 Prozent angestiegen. (CMS Hasche Sigle: ra)

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