Deutschland optimiert Kampf gegen CNP-Betrug


Die "European Fraud Map" von Fico zeigt: In vielen Ländern Europas steigen die Zahlen beim Kreditkartenbetrug – teilweise dramatisch
Nur fünf der getesteten Länder konnten 2020 die Verluste durch Kreditkartenbetrug senken - "Card-Not-Present"-Betrug bleibt europaweit die mit Abstand häufigste Betrugsart



Auch in diesem Jahr veröffentlicht das Analytiksoftware-Unternehmen Fico seine European Fraud Map, eine Übersicht der Entwicklungen im europäischen Kreditkartenbetrug. Dabei zeigt sich auf der in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Euromonitor erstellten Karte für das Jahr 2020, dass trotz der globalen Corona-Pandemie einige europäische Länder ihre Verluste durch Kreditkartenbetrug signifikant senken konnten. Allerdings gibt es auch zahlreiche Länder, bei denen der Trend genau in die Gegenrichtung geht.

Die Gefahr im Norden
Gerade Norwegen steht aktuell massiv im Fadenkreuz der Finanzkriminellen. Denn während die Entwicklung in der Vergangenheit durchaus positiv war, ist der Verlust durch Kreditkartenbetrug im vergangenen Jahr durch einen massiven Betrugsfall auf umgerechnet über 21,6 Mio. Euro gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von knapp 46 Prozent seit 2017. Insgesamt hat in Norwegen auch, wie fast überall, der sogenannte "Card not present"-Betrug (CNP) den größten Anteil am gesamten Betrugsvolumen. Auch der großangelegte Angriff stützte sich auf CNP-Betrug nach Phishing-Attacken. Der Vormarsch von CNP-Betrug in den vergangenen Jahren lässt sich auf das starke Wachstum im Online-Shopping zurückführen, wobei zu hoffen ist, dass Lösungen wie 3D-Secure dazu beitragen, diese Entwicklung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

3D-Secure ist ein Verfahren, das im Online-Handel die Sicherheit bei Bezahlungen mit Kreditkarten erhöhen soll. Ursprünglich wurde das Verfahren von der Kreditkartenorganisation VISA für ihren eigenen Dienst "Verified by Visa" entwickelt. Die Standardorganisation EMVCo standardisierte es dann. Bei 3D-Secure handelt es sich um eine mit dem Kartenherausgeber durchgeführte Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Die Bundesrepublik erlebte in den vergangenen 14 Monaten einen wahren Digitalisierungsschub bei Zahlungen im Handel. Während Deutschland traditionell eine der wenigen letzten Bastionen des Bargelds ist, geht der Trend mittlerweile – vor allem dank des gestiegenen Fokus auf kontaktloses Zahlen – hin zur Zahlung mit Debit- und Kreditkarten. Selbst kleine Geschäfte wie Kioske oder Bäckereien bieten mittlerweile kontaktlose Zahlung an. Und auch der E-Commerce boomt seit Beginn der Pandemie. So ist laut Auskunft des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel e.V. (bevh) der Bruttoumsatz im E-Commerce 2020 von 72,6 Mrd. Euro auf 83,3 Mrd. Euro gestiegen – ein Plus von 14,6 Prozent.

Leider wirken sich diese Entwicklungen auch auf den CNP-Betrug aus. Denn dieser befindet sich seit einiger Zeit wieder stark im Aufwind und erzielte im vergangenen Jahr mit 106,3 Mio. Euro Gesamtvolumen ein neues Allzeit-Hoch bei den Verlusten.

"Doch im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Staaten hat Deutschland bereits begonnen, darauf zu reagieren. Deutschland hat einen der größten Zuwächse bei der Teilnahme am Fico Falcon Intelligence Network, dem weltweit führenden Konsortium zur Bekämpfung von Betrug im Zahlungsverkehr, zu verzeichnen", erklärt Jens Dauner, der die Aktivitäten von Fico in Deutschland leitet. "Damit setzen deutsche Banken auf den Einsatz von bewährten Analytik-Tools und Lösungen aus anderen Ländern, die dort bereits zu sinkenden Betrugsraten geführt haben. Diese Entwicklung ist äußerst positiv und gibt Deutschland die Chance in Zukunft noch erfolgreicher zu sein - vorausgesetzt, dass das Momentum beibehalten wird."

Europa trotzt der Pandemie und dem Betrug
Auch wenn die Corona-Pandemie viele Länder in Europa und weltweit vor große Herausforderungen stellt, lässt sich doch sagen, dass trotz des Kampfes gegen das Virus auch der Kampf gegen Kreditkartenbetrug immer noch mit harten Bandagen geführt wird. Denn obwohl viele Länder zumindest ein geringes – oder im Falle Norwegens sogar ein großes – Wachstum der Betrugsverluste erleiden mussten, konnten die absoluten Verluste europaweit doch um immerhin 62 Mio. Euro im Vergleich zu 2019 gesenkt werden. Dies verdanken wir vor allem Großbritannien, das seine Betrugsverluste um nahezu 70 Mio. Euro reduzieren konnte. Aber auch in Dänemark sind die Ergebnisse des Kampfes gegen Kreditkartenbetrug mit einer Senkung des Betrugsvolumens von immerhin rund 21 Mio. Euro gut sichtbar.

Die detaillierten Entwicklungen rund um die verschiedenen Kreditkarten-Betrugsarten in Europa können Sie hier genauer betrachten. (Fico: ra)

eingetragen: 11.10.21
Newsletterlauf: 17.12.21

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