Transparentes Urheberrecht im digitalen Zeitalter


Umfrage: 24 Prozent kennen das Urheberrecht kaum oder gar nicht - 40 Prozent der Deutschen sind unsicher
Verunsicherung gegenüber urheberrechtlichen Fragen sei weder mit dem Alter noch mit dem Bildungsstand der Nutzer zu begründen

(02.05.16) - Über Zweidrittel der Deutschen kennen die aktuellen Regelungen zum Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten im Internet nicht oder halten sie für wenig verständlich. Das ergibt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., der eine Modernisierung des Urheberrechts fordert.

40 Prozent der im Februar 2016 befragten Internetnutzer geben an, die Regeln des bestehenden Urheberrechts nicht adäquat anwenden zu können oder sie nur unzureichend bzw. gar nicht (24 Prozent) zu durchschauen. Grund ist laut eco das Beharren auf einem viel zu komplexen Regelwerk. "Unser aller Ziel sollte es sein, den Zugang zu digitalen Inhalten über nachvollziehbare und leicht verständliche rechtliche Vorgaben zu erleichtern und potenzielle Hemmnisse abzubauen", kommentiert Oliver Süme, eco Vorstand Politik & Recht, die Umfrageergebnisse und verweist auch auf die zentralen Ziele der Digitalen Agenda der Bundesregierung.

"Die Ziele der Bundesregierung Wissen, Kultur und Bildung sowie die vielfältigen Unterhaltsangebote des Internet für jedermann verfügbar zu machen, setzt einen gerechten Interessenausgleich zwischen Urhebern, Rechteverwertern und Internetnutzern voraus", sagt Oliver Süme. "Allerdings müssen die entsprechenden Rechtsvorschriften auch für jedermann verständlich und anwendbar sein, sonst führen sie in eine Sackgasse."

Mit Blick auf die Umfrageergebnisse stellt der Verband zudem fest, dass die Verunsicherung gegenüber urheberrechtlichen Fragen weder mit dem Alter noch mit dem Bildungsstand der Nutzer zu begründen sei. "Selbst in den Gruppen der technikaffinen "Digital Natives" oder der "Generation Y" empfinden 39 Prozent bzw. 41 Prozent das komplexe Urheberrecht als zu undurchsichtig – und zwar unabhängig von unterschiedlichen Bildungsstandards."

Neue Angebote immer beliebter: 84 Prozent der jungen Nutzer streamen Musik, Filme oder Serien
Das Interesse an kostenpflichtigen, qualitativ hochwertigen digitalen Inhalten wächst kontinuierlich. Schon jetzt nutzen 84 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren die neuen Angebote von Streaming-Diensten im Internet, um auf Musik, Filme oder Serien zuzugreifen. Außerdem bezahlen davon mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent bereits für einen oder mehrere Streaming-Dienste. "Es ist davon auszugehen, dass Content- und Streaming-Dienste nicht bloß, Trend der aktuellen Stunde‘ sind, sondern dass sich hier zukünftig noch große Marktpotentiale erschließen lassen könnten. Dazu braucht es allerdings attraktive Angebote für alle Zielgruppen sowie moderate und praktikable Regeln für die Dienste-Anbieter, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene", fordert eco Vorstand Süme.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Themenfeld des "Geoblockings". Fast Zweidrittel (64 Prozent) der 18- bis 24-Jährigen und eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) der 25- bis 34-Jährigen würden schon heute gern auf In­halte zugreifen, die in anderen Ländern bereits verfügbar sind und bringen nur wenig Verständnis für Geoblocking auf. Ähnlich äußert sich knapp ein Drittel (31 Prozent) der 45- bis 54-Jährigen.

Neben dem Geoblocking sorgen auch zu komplexe Lizenzierungsverfahren dafür, dass Streamingdienste-Anbieter teilweise nicht allen Kunden identische Inhalte zur Verfügung stellen, sondern dass das Angebot in unterschiedlichen Regionen variiert.

"Vor allem bei der grenzüberschreitenden Lizenzierung von audiovisuellen Inhalten ergeben sich für Unternehmen immer wieder Probleme beim Lizenzierungsverfahren für Online-Inhalte. Diese sind europaweit sehr uneinheitlich, kompliziert und langwierig", sagt eco Vorstand, Oliver Süme.

Laut eco machen die Umfrageergebnisse deutlich, dass die derzeitigen Regularien Politik, Wirtschaft, Urheber, Verwerter und Nutzer gleichermaßen betreffen und den Anforderungen einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft kaum noch gerecht werden. "Deshalb sollte das Urheberrecht endlich an die Vielfalt moderner Nutzungsbedingungen angepasst werden, damit es nicht zu einem Hemmnis für Innovation und zukunftsfähige Geschäftsmodelle wird", sagt eco-Vorstand Oliver Süme.

Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov Deutschland AG bereitgestellt. An der Befragung zwischen dem 22.01. und dem 25.01.2016 nahmen 2041 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+).
(eco: ra)



eco: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen