SEPA nach dem 1. Februar 2014


SEPA-Compliance: Etwa drei von vier Unternehmen waren mit der Umstellung auf SEPA zum 1. Februar 2014 fertig
63 Prozent aller Befragten halten die Verschiebung des Endes der Migrationsphase gesamtwirtschaftlich nicht für sinnvoll

(28.04.14) - ibi research an der Universität Regensburg hat zusammen mit van den Berg und dem Bank-Verlag bereits zum vierten Mal den Status quo sowie den Fortschritt des Umstellungsprozesses auf die in 33 Ländern verbindlichen SEPA-Verfahren untersucht. In der aktuellen Studie wurde analysiert, ob und wie Unternehmen aller Größenklassen sowie Behörden und Vereine die Umstellung nach dem eigentlichen Stichtag 1. Februar 2014 vollzogen haben und ob es dabei Schwierigkeiten gab. Anhand der Studienergebnisse zeigt sich, dass die meisten Unternehmen die SEPA-Umstellung rechtzeitig durchgeführt haben, ein Viertel der Befragten reicht jedoch auch nach dem 1. Februar 2014 noch Überweisungen oder Lastschriften im Altformat ein.

Der alarmierende Umsetzungsstand im SEPA-Raum war Anfang Januar für die EU-Kommission ausschlaggebend, das Ende der Migrationsphase vom 1. Februar auf den 1. August 2014 zu verschieben. Aber: War diese Verschiebung für deutsche Organisationen wirklich nötig – oder war zu diesem Zeitpunkt die Umstellung vom Großteil der deutschen Wirtschaft schon ausgeführt? Für "Nachzügler" stellt sich nun die Frage, wie sie die Zeit bis August nutzen sollen und welche Prioritäten sie in den nächsten Monaten setzen. Um diese Fragen zu beantworten, hat ibi research von Mitte Februar bis Mitte März, kurz nach dem vorläufigen Stichtag, die vierte Studie zur SEPA-Umsetzung in Deutschland durchgeführt.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass derzeit noch 17 Prozent der Befragten Überweisungen im alten DTA-Format und 16 Prozent DTA-Lastschriften bei Banken einreichen. Insgesamt reichen etwa ein Viertel der Organisationen weiterhin Überweisungen oder Lastschriften im alten Format ein. Insbesondere große Unternehmen (23 Prozent) nutzen noch DTA-Lastschriften, während vor allem mittlere Unternehmen (31 Prozent) derzeit noch DTA-Überweisungen einreichen. Hier muss also bis August noch nachgebessert werden.

Des Weiteren geht aus der Studie hervor, dass bei der Einführung der SEPA-Überweisung bei 31 Prozent der kleinen Unternehmen, 34 Prozent der mittleren Unternehmen und 50 Prozent der großen Unternehmen Schwierigkeiten aufgetreten sind. Bei der Einführung der SEPA-Lastschrift hat es im Vergleich zur SEPA-Überweisung sogar noch mehr Probleme gegeben. Hierbei sind bei 47 Prozent der kleinen, 65 Prozent der mittleren und 57 Prozent der großen Unternehmen Komplikationen aufgetreten. Die meisten Probleme gab es mit der Konvertierung in IBAN und BIC sowohl bei der SEPA-Überweisung als auch bei der SEPA-Lastschrift.

Nicht nur bei der Einführung, sondern auch beim aktuellen Umgang ist laut den Studienergebnissen noch Verbesserungspotenzial zu verzeichnen. So berücksichtigten z. B. nur 52 Prozent der Befragten, die bereits SEPA-Lastschriften nutzen, die Auswirkung von Rücklast-schriften auf den Mandatszustand. Nur 76 Prozent kündigen die Zahlung vorab an und 83 Prozent verwalten die Mandate regelkonform. Weiterhin teilen bzw. teilten nur 83 Prozent aller Organisationen, die SEPA-Lastschriften nutzen, die Migration der gültigen Einzugsermächtigungen zu SEPA-Mandaten ihren Kunden mit. Eindeutige Mandatsreferenzen nutzen immerhin schon 90 Prozent. Insbesondere kleine Unternehmen haben im Vergleich zu mittle-ren und großen Unternehmen noch Nachholbedarf beim regelkonformen Umgang hinsicht-lich der genannten Aspekte mit SEPA-Lastschriften.

Vor dem Hintergrund der genannten Ergebnisse sollte die verbleibende Zeit bis zum verschobenen Ende der Migrationsphase zum 1. August 2014 genutzt werden, um die internen Prozesse und die regelkonforme Handhabung mit der SEPA-Überweisung und insbesondere der SEPA-Lastschrift zu optimieren. Vor allem Organisationen, die immer noch Lastschriften und Überweisungen im alten Format einreichen, sollten die verbleibende Zeit intensiv für die Umstellung nutzen. Denn eine weitere Verschiebung des Endes der Migrationsphase, wie sie kurz vor dem vorläufigen Stichtag am 1. Februar 2014 überraschend durchgeführt wurde, wird es höchstwahrscheinlich nicht mehr geben.

Weitere wichtige Ergebnisse der Studie:
• >> 63 Prozent aller Befragten halten die Verschiebung des Endes der Migrationsphase gesamtwirtschaftlich nicht für sinnvoll.

• >> Bei 58 Prozent der Organisationen, die noch DTA-Überweisungen einreichen, beträgt der Anteil der DTA-Überweisungen an allen ausgehenden Überweisungen innerhalb Deutschlands bis zu 20 Prozent. Bei 10 Prozent der Organisationen, die noch DTA-Überweisungen nutzen, beträgt der Anteil der DTA-Überweisungen an allen Überweisungen 100 Prozent.

• >> Bei 23 Prozent der Organisationen, die Lastschriften nutzen, hat die Anzahl der R-Transaktionen im Vergleich zu DTA-Lastschriften zugenommen. Lediglich bei 10 Prozent hat die Anzahl abgenommen.

• >> Bei 25 Prozent der Organisationen, die noch DTA-Überweisungen nutzen, steht der Termin für die ausschließliche Nutzung der SEPA-Überweisung noch nicht fest.

• >>Bei 16 Prozent der Befragten, die noch DTA-Lastschriften nutzen, ist der Termin für die ausschließliche Nutzung der SEPA-Lastschrift nicht bekannt.
(ibi research: Universität Regensburg: ra)

ibi research: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen