Nur die wenigsten haben eine Cyberversicherung


Drei Viertel der Internetnutzer haben keinen Cyber-Versicherungsschutz
14 Prozent wissen nicht, ob bestehende Policen die Risiken abdecken



Wenn plötzlich wichtige Daten nach einem Angriff mit Schadsoftware verschwunden sind, jemand anderes sich im Internet der eigenen Identität bemächtigt und damit Schäden verursacht oder auch wenn man beim Online-Shopping betrogen wird – Opfer von Kriminalität im Internet zu werden, kann schnell teuer werden. Abhilfe versprechen Cyberversicherungen. Allerdings haben derzeit die wenigsten Internetnutzerinnen und -nutzer in Deutschland eine entsprechende Absicherung. Nur 2 Prozent haben eine eigenständige Cyberversicherung abgeschlossen, bei 5 Prozent besteht ein vergleichbarer Versicherungsschutz, etwa durch eine Rechtsschutz- oder Haftpflichtversicherung. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.021 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die das Internet nutzen, im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Drei Viertel (76 Prozent) haben keinen Cyber-Versicherungsschutz und 14 Prozent wissen nicht, ob bestehende Versicherungen möglicherweise solche Risiken abdecken.

"Eine Cyberversicherung kann für Privatpersonen eine gute Ergänzung im Versicherungsportfolio sein, um sich gegen Cyberangriffe und deren Folgen abzusichern", sagt Felix Kuhlenkamp, Bereichsleiter Sicherheitspolitik beim Digitalverband Bitkom. "Zuvor sollte aber geprüft werden, welche Risiken bereits durch bestehende Versicherungen abgedeckt werden. Eine Cyberversicherung schützt nicht nur vor finanziellen Schäden, sondern kann sowohl bei präventiven Maßnahmen unterstützen als auch bei der Schadensbehebung nach einem Angriff."

Cyberversicherungen bieten eine Absicherung gegen unterschiedliche Risiken, die von Police zu Police variieren können. Dazu gehören Vermögensschäden, die oft bis zu einer bestimmten Grenze versichert sind. Die Versicherungen decken auch spezifische Risiken wie Online-Betrug durch Fake-Shops und Identitätsmissbrauch ab. Daneben bieten manche Versicherungen zusätzliche Unterstützung wie einen schnellen Zugriff auf technische oder juristische Beratung sowie Maßnahmen zur Datenrettung. Kuhlenkamp: "Eine umsichtige Internetnutzung ist unabhängig von einer Versicherung der beste Schutz gegen Cyberrisiken. Dazu gehört eine regelmäßige Datensicherung, die Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie die Verwendung sicherer Zahlungsmethoden beim Online-Kauf." Hilfreich kann eine Cyberversicherung auch für Eltern sein, deren Kinder von Cybermobbing betroffen sind. Entsprechende Policen bieten zum Beispiel Unterstützung bei der psychologischen Bewältigung, anwaltliche Erstberatung und Hilfe bei der Löschung von herabwürdigenden Online-Inhalten.

Eine breite Mehrheit der Internetnutzerinnen und -nutzer wünscht sich zugleich mehr Einsatz der Polizei gegen Cyberbedrohungen. 91 Prozent fordern, dass die Polizei mehr Präsenz im digitalen Raum zeigen muss und zum Beispiel aktiv soziale Netzwerke oder Online-Foren nach Straftaten überwachen sollte. 81 Prozent wünschen sich höhere Strafen für Cyberkriminalität. Und 76 Prozent sagen, die Polizei sollte zusätzliche Befugnisse erhalten, um gegen Cyberkriminalität vorzugehen.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.115 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 1.021 Personen, die das Internet nutzen. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 49 2024 bis KW 2 2025 statt. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten "Haben Sie eine Versicherung rund um Online-Vorfälle, eine sogenannte Cyberversicherung?" und "Nun nenne ich Ihnen noch Aussagen zu Cybersicherheit. Bitte sagen Sie mir, inwieweit die folgenden Aussagen auf Sie bzw. Ihrer Meinung nach zutreffen." (Bitkom: ra)

eingetragen: 14.04.25

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