Gleichstellung bleibt Herausforderung


Gleichstellung im Wissenschaftssystem: Laut der Bundesregierung konnte auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) deutliche Fortschritte bei der Fortentwicklung der Gleichstellung an den Universitäten erkennen
Bündnis 90/Die Grünen hatten in ihrer Kleinen Anfrage auf den jüngsten Datenreport der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen von 2015 hingewiesen

(28.04.16) - Im Hinblick auf die Gleichstellung im Wissenschaftssystem hat sich an den Hochschulen viel getan. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/7981) auf die Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen (18/7608). Die Grünen hatten eine Bilanz zur Gleichstellung von Frauen im Wissenschaftssystem angefordert.

Laut der Bundesregierung konnte auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) deutliche Fortschritte bei der Fortentwicklung der Gleichstellung an den Universitäten erkennen. Das Thema werde mittlerweile fast durchgängig als Leitungsaufgabe wahrgenommen und die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Ebenen in den Hochschulen habe sich verbessert. "Dennoch bleibt Gleichstellung weiterhin eine Herausforderung", schreibt die Bundesregierung, da bei der Entwicklung der tatsächlichen Frauenanteile auf den verschiedenen Karrierestufen die Fortschritte hinter den Erwartungen der DFG zurück geblieben seien. Die Bundesregierung begrüßt daher, dass die DFG das Thema weiterhin engagiert verfolgt und erwartet dies auch von den Hochschulen.

Die Berichterstattung im Pakt für Forschung und Innovation zeige, dass die Wissenschaftsorganisationen DFG, Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Leibniz-Gemeinschaft (WGL) ihre Maßnahmen zur Förderung der Karrieren von Wissenschaftlerinnen und zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen ausbauen. "Dies zeigt Erfolge", schreibt die Bundesregierung. So seien die Frauenanteile bei den C4/W3-äquivalenten Positionen zwischen 2005 und 2013 kontinuierlich angestiegen (FhG: von 1 Prozent auf 5 Prozent, HGF von 3 Prozent auf 12 Prozent, MPG von 6 Prozent auf 11 Prozent, WGL von 6 Prozent auf 13 Prozent). Der Frauenanteil sei jedoch gerade in den Führungsebenen noch weit von einer angemessenen Beteiligung entfernt. Ein vorrangiges Ziel bleibe es, signifikante Steigerungen der quantitativen Repräsentanz von Frauen in den Organisationen zu erreichen, insbesondere in Leitungspositionen.

Der Koalitionsvertrag hebe zudem die Bedeutung der MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) für Frauen hervor. Zielgerichtet sollen Mädchen und junge Frauen für diese Berufsfelder begeistert werden und insbesondere der Anteil von Studentinnen in den Fächern Informatik und Elektrotechnik erhöht werden.

Ferner sei die Fortführung des Professorinnenprogramms des Bundes und der Länder im Koalitionsvertrag festgelegt worden. Für die Finanzierung der zweiten Programmphase von 2013 bis 2017 stünden insgesamt 150 Millionen Euro zur Verfügung, die je zur Hälfte vom Bund und den Ländern getragen werden. Mit dem Programm würden Erstberufungen von Frauen auf unbefristete W 2- und W 3 Stellen in Form einer Anschubfinanzierung gefördert. So soll die Zahl der Professorinnen an den Hochschulen erhöht werden.

Bündnis 90/Die Grünen hatten in ihrer Kleinen Anfrage auf den jüngsten Datenreport der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen von 2015 hingewiesen. Dabei sei festgestellt worden, dass insbesondere bei den Professuren mit einer Steigerung des Frauenanteils von jährlich durchschnittlich 0,77 Prozentpunkten in den letzten zehn Jahren nur ein begrenzter Zuwachs zu verzeichnen sei. Der kürzlich vorgelegte Imboden-Bericht zur Evaluation der Exzellenzinitiative habe bilanziert, dass sich das Problem der "leaky pipeline", also das Phänomen der über den Karriereverlauf abnehmenden Frauenanteile, in Deutschland während der vergangenen zehn Jahre zwar leicht gebessert habe, aber immer noch größer als in anderen europäischen Ländern sei. (Deutsche Bundesregierung: ra)


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