Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Wichtigste Neuregelungen in der DS-GVO


Die EU-Datenschutz-Grundverordnung ist beschlossen – Was Sie jetzt wissen sollten
Die meisten Unternehmen brauchen einen Datenschutzbeauftragten - Das Kleingedruckte dazu ist in Artikel 35 nachzulesen

(11.04.16) - Inzwischen ist die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), die von einigen schon als "Meilenstein des digitalen Zeitalters" bezeichnet wird, endgültig beschlossen. Im finalen Entwurf der DS-GVO sind einige der Unklarheiten in den unterschiedlichen Versionen des EU-Parlaments und des EU-Rats nun bereinigt worden. Varonis hat einige der wichtigsten Neuregelungen in der DS-GVO zusammengefasst. In Kraft treten wird sie Ende 2017.

Thema: Geldstrafen
Der Streitpunkt Geldstrafen wurde beigelegt: Die DS-GVO sieht jetzt ein Stufensystem vor.
So können Unternehmen beispielsweise mit einer Geldstrafe von bis zu zwei Prozent ihres weltweiten erwirtschafteten Jahresumsatzes belegt werden, wenn sie es versäumen:
>> Verarbeitungsvorgänge ordnungsgemäß zu dokumentieren (Artikel 28)
>> die Aufsichtsbehörde und betroffene Personen über Datenschutzverletzungen zu informieren (Artikel 31 und 32)
>> oder Datenschutz-Folgenabschätzungen durchzuführen (Artikel 33).
>> Ernsthaftere Verstöße ziehen eine Geldbuße von vier Prozent des weltweit erwirtschafteten Jahresumsatzes nach sich. Dazu gehört die Nichteinhaltung der Grundsätze in Bezug auf die Verarbeitung personenbezogener Daten (Artikel 5) sowie der Bestimmungen zur Einwilligung betroffener Personen (Artikel 7). Dabei handelt es sich im Grunde um Verstöße gegen die im Gesetz verankerten Privacy-by-Design-Prinzipien.

Die Regeln der DS-GVO gelten für die für die Verarbeitung Verantwortlichen und die Auftragsverarbeiter, also "die Cloud". Das heißt, auch die Anbieter von Cloud-Dienstleistungen müssen sich an die Richtlinien der DS-GVO halten.

Thema: Der Datenschutzbeauftragte
Jetzt ist es offiziell: Die meisten Unternehmen brauchen einen Datenschutzbeauftragten. Das Kleingedruckte dazu ist in Artikel 35 nachzulesen.

Wenn die "umfangreiche regelmäßige und systematische Beobachtung von betroffenen Personen" oder die "umfangreiche Verarbeitung besonderer Kategorien von Daten" – die rassische und ethnische Herkunft, politische Meinungen, religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen, biometrische Daten, Informationen über Gesundheit, Sexualleben und sexuelle Ausrichtung betreffen – zur Kerntätigkeit eines Unternehmens gehört, ist dieses verpflichtet einen Datenschutzbeauftragten zu ernennen.

Zu den Aufgaben des Datenschutzbeauftragten gehören Beratung, die Überwachung der Einhaltung der DS-GVO sowie die Vertretung des Unternehmens gegenüber der Datenschutzbehörde.

Thema: Meldepflicht bei Datenschutzverletzungen
24 oder 72 Stunden? Hier hat sich die 72-Stunden-Regelung durchgesetzt.

Laut Artikel 31 muss der für die Verarbeitung Verantwortliche eine Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten innerhalb von 72 Stunden nach Bekanntwerden an die zuständige Aufsichtsbehörde melden, sofern die Verletzung zu einem Risiko für die persönlichen Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen führt. Doch selbst wenn es sich um keine ernsthafte Datenschutzverletzung handelt, müssen Unternehmen sie intern dokumentieren.

Die DS-GVO definiert eine Datenschutzverletzung als "Verletzung der Sicherheit, die zur Vernichtung, zum Verlust oder zur Veränderung, ob zufällig oder unrechtmäßig, oder zur unbefugten Weitergabe von beziehungsweise zum unbefugten Zugang zu personenbezogenen Daten führt".

Die Betonung liegt hier auf "unbefugt".

Nach dieser Definition handelt es sich beispielsweise auch um eine Datenschutzverletzung, wenn ein Mitarbeiter Einblick in Daten hat, die er für seine Tätigkeit nicht benötigt. Sind die Dateizugrifflisten entsprechend aktuell und hat man rollenbasierte Zugriffskontrollen implementiert können solche Probleme erst gar nicht auftreten.

Welche Informationen Firmen genau an die Aufsichtsbehörde übermitteln müssen, ist im Blog-Eintrag "Die EU-Datenschutz-Grundverordnung" nachzulesen.

So viel schon vorab: Allein die Meldung, dass sich ein Vorfall ereignet hat, reicht bei weitem nicht aus. Ein Unternehmen muss auch die betroffenen Datenkategorien sowie eine ungefähre Anzahl der betroffenen Personen und Datensätze melden. Dazu braucht man allerdings detaillierte Informationen darüber, was ein Hacker- oder Insiderangriff angerichtet hat.

Auftragsverarbeiter haben etwas mehr Spielraum: Sie müssen ihren Auftraggeber – also den für die Verarbeitung Verantwortlichen – "ohne unangemessene Verzögerung" benachrichtigen.

Unter welchen Umständen muss nun ein Unternehmen die betroffenen Personen über die Datenschutzverletzung unterrichten? Wenn ein Unternehmen die Daten verschlüsselt oder sonstige Sicherheitsvorkehrungen ergriffen hat, um die Daten unlesbar zu machen, muss es die betroffenen Personen nicht informieren. Details sind im Artikel 32 der DV-GVO erläutert.

Thema: Länder außerhalb der EU
Wir haben schon seit einigen Monaten vor den Bestimmungen zum Thema Extraterritorialität gewarnt.

Nachdem die DS-GVO nun beschlossene Sache ist, gilt sie selbst dann für ein Unternehmen gilt, wenn es lediglich Waren oder Dienstleistungen in der EU-Zone verkauft.

Das heißt, auch wenn ein Unternehmen keine EU-Niederlassung hat, aber personenbezogene Daten von EU-Bürgern erfasst und speichert, reicht der lange Arm der DS-GVO bis dorthin. Diese Bestimmung (Artikel 3) ist besonders für Unternehmen relevant, die E-Commerce betreiben. (Varonis: ra)

Varonis Systems: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Vorsicht vor Betrug bei Festgeldanlagen

    Wer auf der Suche nach attraktiven Tages- oder Festgeldanlagen ist, nutzt häufig eine Suchmaschinensuche oder ein Vergleichsportal im Internet. Doch hier heißt es, wachsam zu sein. Auch Unternehmensseiten wie Bankportale und Vergleichsportale können perfekt gefälscht sein.

  • Bestandteil der Investmentsteuer

    Die Vorabpauschale für Investmentfonds ist bereits seit 2018 Bestandteil der Investmentsteuer in Deutschland ist. Die Berechnung der Vorabpauschale basiert allerdings auf dem sogenannten Basiszins, der in der Vergangenheit oft im negativen Bereich lag. Daher wurde die Vorabpauschale erst wieder Anfang 2024 für das Vorjahr, also das Jahr 2023, erhoben. Doch was ist die Vorabpauschale und wie funktioniert sie? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten.

  • KI, Datenschutz & Datensicherheit

    Bevor Unternehmen generative KI einführen, sollten sie sich einige Fragen stellen, damit die neuen Dienste nicht den Datenschutz und die Datensicherheit gefährden. Forcepoint verrät, welche Fragen das sind. Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von generativer KI inzwischen erkannt und wollen entsprechende Dienste einführen, um ihre Mitarbeiter zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.

  • Cybersicherheit & NIS2-Compliance

    Mit der neuen EU-Richtlinie für Cybersicherheit erweitert sich der Kreis der betroffenen Firmen von rund 2.000 Unternehmen auf geschätzte 30.000. Während sich Großbetriebe von ihren Rechtsabteilungen beraten lassen, sind viele Mittelständler auf sich gestellt - und verunsichert.

  • Investitionen in nachhaltige Rechenzentren

    Digitale Technologien spielen eine wesentliche Rolle, um schädliche Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. So ergab eine aktuelle Bitkom-Studie zum Einsatz von digitaler Lösungen in Sektoren wie Energie, Industrie und Verkehr, dass die CO2-Emissionen im Klimaziel-Stichjahr 2030 jährlich um 73 Millionen Tonnen reduziert werden könnten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen