"Lobbyranking der Bundesländer" vorgestellt


Transparency Deutschland kritisiert flächendeckend unzureichende Lobbyregeln
Transparency: "Wir sehen aktuell deutlich, dass die Lobbyregelungen im Bund längst nicht weit genug gehen - Die Regelungen in den Bundesländern sind jedoch im Durchschnitt noch schlechter"



Die Maskenaffäre führt derzeit das Fehlen umfassender Transparenz- und Verhaltensregeln auf Bundesebene deutlich vor Augen. Doch wie sieht es in den Bundesländern aus? Transparency Deutschland hat heute das erste Lobbyranking der Bundesländer vorgestellt und auf der Webseite www.lobbyranking.de veröffentlicht. Darin wird bewertet, ob ein Bundesland über ein verpflichtendes, öffentlich zugängliches Lobbyregister, einen legislativen Fußabdruck, eine Karenzzeit von drei Jahren für Regierungsmitglieder und eine vollständige Offenlegung von Nebentätigkeiten verfügt.

Ergebnis: Alle Bundesländer schneiden schwach ab und erreichen fast alle weniger als die Hälfte der möglichen Punktzahl. Auf dem ersten Platz steht Thüringen, welches wesentliche Elemente eines legislativen Fußabdrucks und eine 18- bis 24-monatige Karenzzeitregelung eingeführt hat. Schlusslichter sind Berlin, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, wo es derzeit keinerlei Regeln zum Lobbyregister, dem legislativen Fußabdruck oder zu Karenzzeiten gibt.

Dazu Dr. Wolfgang Jäckle, Leiter der Arbeitsgruppe Politik von Transparency Deutschland: "Wir sehen aktuell deutlich, dass die Lobbyregelungen im Bund längst nicht weit genug gehen. Die Regelungen in den Bundesländern sind jedoch im Durchschnitt noch schlechter. Oft sind gar keine Regeln vorhanden oder von schlechter Qualität. Das ist ein Armutszeugnis. Um die Nachvollziehbarkeit politischen Handelns und damit das Vertrauen in politische Entscheidungen zu stärken, besteht hier dringender Nachholbedarf."

Von den 16 Bundesländern verfügen lediglich fünf über ein Lobbyregister, wobei vier der Register diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen. Nicht viel besser sieht es bei den Karenzzeitregeln aus: Neun Länder haben dazu bisher keine Regeln verabschiedet, so dass dort ein ausscheidendes Regierungsmitglied schon am nächsten Tag auch als Lobbyist in die freie Wirtschaft wechseln kann.

Hintergrund
Die Lobbyaffären sowie aktuell die dubiosen Maskenvermittlungen durch Bundestagsabgeordnete verdeutlichen die Notwendigkeit guter Regelungen für Transparenz und Rechenschaftspflichten. Dazu gehören umfassende Lobbyregister mit legislativem Fußabdruck, verbindliche Verhaltensregeln für die Abgeordneten und Karenzzeiten beim Ausscheiden eines Regierungsmitglieds aus der Politik. Strenge Lobbyregeln und mehr Transparenz dienen der Korruptionsprävention und stärken das Vertrauen in das politische System als Ganzes. (Transparency: ra)

eingetragen: 15.03.21
Newsletterlauf: 09.06.21

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen