DSGVO-konforme Datenbehandlung


DSGVO-Studie: Vier von fünf deutschen Unternehmen läuft die Zeit davon
81 Prozent der Befragten erwarten Schwierigkeiten bei der rechtzeitigen Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung



Genau ein Jahr vor Inkrafttreten der DSGVO sieht die überwiegende Mehrheit der Unternehmen weltweit (75 Prozent) große Herausforderungen in der pünktlichen Umsetzung der Vorgaben. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die von Varonis Systems in Auftrag gegeben wurde. Hierzu wurden 500 IT-Entscheidungsträger aus den USA, UK, Frankreich und Deutschland befragt. Hierzulande stellt sich die Situation sogar noch ein wenig angespannter dar: 81 Prozent der Befragten zweifeln an der fristgerechten Einführung in ihren Unternehmen. Gleichzeitig betrachten 58 Prozent die Umsetzung nicht als Priorität in ihrem Handeln – trotz empfindlicher Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Umsatzes (je nachdem, was höher ist).

"Diese Diskrepanz zwischen Problembewusstsein auf der einen und mangelndem Engagement auf der anderen Seite ist überaus alarmierend, da die Einführung einer DSGVO-konformen Datenbehandlung eine gewisse Zeit und Commitment des gesamten Unternehmens – und nicht nur der IT-Abteilung – benötigt", sagt Thomas Ehrlich, Country Manager DACH bei Varonis. "Die Verantwortlichen sollten begreifen, dass gerade jetzt die Zeit ist, die Problematik anzugehen und dadurch auch schnell von den Chancen zu profitieren, welche das neue Gesetz zweifellos schafft."

Deutsche Unternehmen sehen folgende Punkte als größte Problemfelder:

>> 57 Prozent der deutschen Unternehmen sehen beim "Recht auf Vergessenwerden" (Artikel 17) Schwierigkeiten in der Identifizierung und im Auffinden der entsprechenden Daten sowie im automatischen Löschen auf Kundenaufforderung

>> 55 Prozent erwarten bei der Umsetzung eines Privilegienmodells auf Basis der minimalen Rechtevergabe, der Einführung haftbarer Datenbesitzer und der Erstellung entsprechender Nachweise über die Einhaltung von Richtlinien und Prozessen große bzw. sehr große Herausforderungen (Artikel 32)

>> Gut jedes zweite Unternehmen in Deutschland (52 Prozent) befürchtet Schwierigkeiten bei der Identifizierung personenbezogener Daten und wer in welchem Umfang hierauf Zugriff hat

Gut ein Drittel (35 Prozent) der befragten Unternehmen hat in den letzten zwölf Monaten keine Daten-Bewertung (data impact assessment) durchgeführt, um auf diese Weise herauszufinden, wer Zugriff auf personenbezogene Daten hat. "Dies bedeutet auch, dass viele Unternehmen schlicht und einfach nicht wissen, wo ihre sensiblen Daten gespeichert sind", so Ehrlich. "Durch die DSGVO wird es jedoch wichtiger denn je, seine Daten zu kennen: Wo sind die vertraulichen Informationen gespeichert? Wer hat Zugriff auf sie? Und vor allem: Wer sollte Zugriff auf sie haben?" Das neue Gesetz setzt dabei einen "Privacy by Design"-Ansatz um: Die Sammlung persönlicher Daten soll dabei minimiert, nicht mehr benötigte gelöscht, der Zugriff nach dem "need-to-know"-Prinzip eingeschränkt und damit die Daten in ihrem gesamten Lebenszyklus geschützt werden. Die neuen Meldepflichten erfordern zudem eine erhöhte Überwachung und schnelle Alarmierungen, deren Grundlage die Erkennung von abnormalen Nutzer- und Zugriffsverhalten ist.

Weitere Ergebnisse der Befragung:

>> 65 Prozent der Unternehmen haben bereits ein Data Assessment bzw. interne Audits durchgeführt, um zu prüfen, wer Zugriff auf personenbezogene Daten hat. Bei 55 Prozent der Befragten trat dabei mindestens ein Fall von übermäßigen Zugriffsrechten auf sensible Daten auf.

>> Nur 35 Prozent der Befragten halten ihr Budget für die Einführung DSGVO-konformer Prozesse für ausreichend. Bei den meisten Unternehmen (49 Prozent) müssen die IT-Abteilungen mehr für das gleiche Geld bewerkstelligen, da ihre Mittel für die DSGVO-Projekte aus anderen Datensicherheits-Projekten stammen.

>> Die Mehrheit der Unternehmen steht dem neuen Gesetz positiv gegenüber und sieht in ihm auch Chancen. So gaben 50 Prozent an, durch die DSGVO ihre Daten besser unter Kontrolle halten zu können, 48 Prozent erkennen Vorteile in der Lokalisierung personenbezogener Daten und 42 Prozent erwarten ein niedrigeres Risiko für Datenschutzverletzungen. Darüber hinaus versprechen sich 56 Prozent einen Wettbewerbsvorteil durch die Verordnung.

>> 39 Prozent der Unternehmen verfügen bereits über einen Data Protection Officer (DPO) o.ä., 20 Prozent werden diese Stelle innerhalb der nächsten sechs Monate, 30 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate schaffen.

>> Sowohl in Deutschland (85 Prozent) als auch weltweit (76 Prozent) herrscht Einigkeit in der Auffassung, dass die Bundesrepublik wohl am strengsten die Umsetzung überprüft und Verstöße ahnden wird.
(Varonis: ra)

eingetragen: 28.05.17
Home & Newsletterlauf: 19.06.17

Varonis Systems: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Detaillierte Einblicke in die Gehaltsstrukturen

    APSCo (Association of Professional Staffing Companies) Deutschland veröffentlicht den ersten umfassenden Gehaltscheck für die Staffing-Branche und schafft damit eine wichtige Grundlage für mehr Gehaltstransparenz. Die Ergebnisse unterstützen Staffing-Unternehmen in ihrer Vorbereitung auf die bevorstehenden Anforderungen der EU-Richtlinie zur Gehaltstransparenz, die ab 2026 verpflichtend wird.

  • Gute Bedingungen für GenAI-Anwendungen

    Ein Großteil der weltweiten KI-Investitionen fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87 Milliarden US-Dollar in KI investiert - deutlich mehr als im Gesundheitswesen (76 Milliarden) oder in der Telekommunikations- und Medienbranche (75 Milliarden).

  • 9 Prozent der Unternehmen nutzen generative KI

    Die deutsche Wirtschaft nimmt bei Künstlicher Intelligenz Fahrt auf. Erstmals beschäftigt sich mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur 9 Prozent. Mehr als jedes Dritte (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022.

  • Studie zu Lieferkettengesetzen

    Für neun von zehn Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein.

  • Unternehmen evaluieren Krisenmanagementpläne

    Das Business Continuity Institute (BCI) hat seinen aktuellen Crisis Management Report 2024 veröffentlicht. Untersucht wurde der globalen Status des Krisenmanagements im vergangenen Jahr. Der von F24 gesponserte Report stützt sich auf Umfragen und strukturierte Interviews mit leitenden Resilienz-Experten und ermöglicht dadurch detaillierte Einblicke in den aktuellen Stand des Krisenmanagements.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen